Hallo Wabo,
zunächst einmal hoffe ich, dass der Ruf nach Dieter bei ihm nicht als Vorwurf, sondern vielmehr als Unterstützung ankommt. Vielleicht zeigt es ihm, dass er keineswegs der Verstossene ist und dass seine Beiträge nach wie vor willkommen sind.
> Wenn man früher auf dem Flugplatz öffentlich auf einen Propeller,
> einen Motor oder einen Flugzeughersteller geschimpft hat, war das
> ohne Folgen.
Die Folge war, dass man seinem Unmut Luft gemacht hat, eine äusserst menschliche und gleichzeitig sehr heilende Reaktion. Vielleicht war der Telefonanruf beim Hersteller am nächsten Montag immer noch etwas mit Dampf geladen, aber immerhin hat ein Hersteller so von den Problemen seiner Kunden erfahren und konnte reagieren. Nichts wäre schlimmer als wenn dieser wichtige Informationskanal verloren ginge.
> Wenn man heute subjektive Meinungen in einem Forum schreibt,
> muss man damit rechnen eine paar Tage später eine Schreiben eines
> Anwalts im Haus zu haben.
Derartige Probleme gab es anfangs bei JAR-Contra (
http://www.streckenflug.at/phorum-5.1.10/list.php?17) auch. Einer der Forumsteilnehmer hatte ein Flugzeug, das dem Verband gehört, aber nur von einer einzigen Person genutzt wird, als "Privatflugzeug" bezeichnet und sich einige Zeit später im Gerichtssaal wieder gefunden. Die Klage wurde abgewiesen. O-Ton der Richterin: "Mit solcher Kritik muss ein Verband leben können".
Meines Wissens ist es bei dieser einen Klage geblieben, obwohl in diesem Forum teilweise äusserst direkt mit dem Finger auf Missstände gezeigt wird. Mehr noch, die Fliegergemeinde geht gestärkt aus dieser Kritik hervor. Das Medical wurde vereinfacht, die AOPA setzt sich gleichwertig für Segelflieger ein und die ZÜP zu verweigern ist ebenfalls keine Ausnahme mehr. Inzwischen hat sogar der DAeC angefangen, seinen Stall auszumisten.
> [...] wünsche ich mir für ihn nichts sehnlicher als das er es schafft aus dieser
> teilweise unerträglich gewordenen Fliegerszene rauszukommen und sich
> anderen schönen Dingen zuwendet, die weniger problematisch sind und ihn
> tatsächlich weiterbringen auf seinem Weg.
Würde das uneingeschränkt für Dieter gelten, würde es ebenso für alle Anderen gelten. Die öffentliche Meinungsäusserung würde sich auf sinnleeres Gerede beschränken -> zurück zum Mittelalter.
Es gibt noch weitere Beispiele wo sich Leute nicht unterkriegen lassen. Denke z.B. an das, was man "P2P file sharing" nennt, also die recht ungehemmte Verbreitung grosser Dateien, oftmals eben auch urheberrechtlich geschützter Dateien. Der amerikanische Musikverband (RIAA) sendet hunderte von Klagen aus dem Haus, schickt sich gar an, die Gesetzeslage zu den eigenen Gunsten zu ändern, doch langfristig scheitert er. Das traditionelle Musikgeschäft ist auf Talfahrt, P2P floriert. Die Firmen, die sich auf die Wünsche der Kunden einlassen und Musik ganz offiziell über P2P-ähnliche Kanäle anbieten erfreuen sich zweistelliger Umsatzsteigerungen.
Ein extremes Beispiel ist der Fall, bei dem es um den Decodierungsschlüssel für den Abspielschutz von DVDs ging. Einer hat ihn veröffentlicht, die RIAA hat eine Abmahnung geschickt und kurze Zeit darauf war der Schlüssel überall zu lesen. In tausenden von Artikeln, auf T-Shirts, in Werbebannern, ... :
http://yro.slashdot.org/yro/07/05/02/0235228.shtml
Und letztlich, hinter vorgehaltener Hand, sagt man sich auch, dass bei der ZÜP-Verhandlung in Darmstadt, die anschliessend zur Klage vor dem Verfassungsgericht geführt hat, sowohl zahlreiche Forenbeiträge (die Richter haben das gelesen) als auch die voll besetzte Besucherbank im Gerichtssaal eine nicht unwichtige Rolle gespielt habe. Hier wurde ebenfalls zu Gunsten der Gemeinschaft entschieden.
Für mich gibt es daher nur zwei mögliche Konsequenzen: Forum den Blödlern überlassen oder im Forum für die Fliegerei einsetzen. Bislang wähle ich das Letztere, denn Gemeinsamkeit macht stark.
Markus