HM 1000 Balerit

aerodynamisch gesteuerte ULs

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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Do 14. Mär 2013, 10:37

Hallo

Ja ich kenn die Balerit, bin auch schon damit geflogen. :-)

Rollen am boden wird mit dem Steuerhorn gesteuert, die Bremse is eine Handbremse.

Die Füsse sind für nichts da, also könnte dieses Flugzeug auch für Piloten interessant sein, welche keine Kontrolle über ihre Beine mehr haben.

Durch den Propeller welcher zwischen den Tragflächen liegt, ist leider der Lärmpegel gross, ob man den mit einem anderen Propeller durch die Lärmmessung kriegt wäre zuerst abzuklären.

Als Triebwerke wurden schon Subarumotoren und Rotaxe und anderes verwendet, sogar Aussenbordmotoren.

Es gibt oder gab ein paar wenige Läuse mit Querruddern, die meisten wurden jedoch als 2-Achser gebaut.

Die kleinste Laus war die HM16 von Henri Mignet und die grösste wohl die HM400, es gab sogar eine Version oder besser 2 welche fürs Militär gebaut wurde.

Die Klappflügel waren ein besonderes Merkmal der HM Flugzeuge, sie konnten in weniger als 5 min Flugfertig gemacht werden vom Anhänger runter.

Die grösste Laus wurde allerdings von Emilien Croses gebaut, die Paracargo.

Für die Einsitzer gibt es meiner Wissens nach noch Baupläne, und zwar der folgenden Modelle; HM14, HM290, HM293 und HM360, wobei die letztere eher bei den Echo einzuordnen wäre.

Zur HM14 ist zu sagen, dass auf keinen Fall die 1934er Variante gebaut werden sollte, sollte sie zum fliegen verwendet werden, da diese schuld war an der miesen Presse welche der Laus anschliessend das leben schwer machte, auf Grund von 7 tödlichen Unfällen.

Die 1936er Variante scheidet sich durch eine Vergrösserung des horizontalen Flügelabstandes und eines anderen Flügelprofiles aus, mit einer anderen rigiden Steuerung, denn die 34er Version verwendete ein Gummiseil und ein Stahlkabel für die Steuerung des Höhenrudders, was eines der Gründe war für die Unfälle.

Für mich eines der schönsten Läuse ist die rot-gelbe auf dem folgenden Link;

http://www.pionnair-ge.com/spip1/spip.php?article176

Auch in Deutschland gab es einmal einen Lausbauer, ich glaube er hies Hermann Frebel, ein hübsches Teil aber wäre wohl zu teuer geworden.

Zurück zur Kiste, so nannte HM seine HM14, oder anders sagte er, wenn jemand eine Kiste zusammennageln konnte , dann hatte er oder sie genügend Fähigkeiten sich eine HM14 zu bauen.

Eine etwas modernere Variante ist die heutige Pouchel, setzt sich aus dem Wort échelle und Pou zusammen, also Leiter und Laus.

Da sind die Baupläne auch erhältlich, sogar für einen 2 Sitzer.

Als Lektüre empfehle ich folgendes;

http://en.wikipedia.org/wiki/Mignet_Pou-du-Ciel

http://www.pouguide.org/uploads/HM14/HM14_Book.pdf

Hier kann man die Baupläne des HM14 als JPG Datei legal runterladen;

http://www.pouguide.org/fr/construire/p ... or-collard

Viel Spass beim rumwühlen!

Erkki
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Beitrag von Mowa » Do 14. Mär 2013, 13:19

Danke sehr. Und wenn ihr schon so breitklopft, wie Spielzeugflieger fliegen... . Eine C42 im Originalmaßstab als Spielzeugflugzeug wäre also ohne Querruder nicht steuer- bzw. "rollbar"?

Beste Grüße,
Olli
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Beitrag von aeroklaus » Do 14. Mär 2013, 14:13

Mowa hat geschrieben:Spielzeugflieger
oh, das gibt Ärger ... :wink:

LG Klaus
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Low and slow!!
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Beitrag von gero » Do 14. Mär 2013, 14:38

Hallo,
Mowa hat geschrieben:Eine C42 im Originalmaßstab als Spielzeugflugzeug wäre also ohne Querruder nicht steuer- bzw. "rollbar"?
Das steht und fällt mit der V-Stellung der Tragflächen. Um nur mit dem Seitenruder brauchbar zu Rollen brauchts mehr V-Stellung als die OriginalC42 hat.

gero
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Do 14. Mär 2013, 14:57

moin olli,

guck mal in deinem handbuch nach, was unter ruderausfall steht, bzw. was während der ausbildung gelehrt wird. genau das gleiche gilt für manntragende, als auch für modellflugzeuge.

zumindest wäre deine C-42 nur mit seitenruder deutlich schlechter steuerbar, da der konstrukteur dieses so nicht mitberücksichtigt hat. bei der "himmelslaus" kannst du im video am boden ja sehen, welch brutale ausschläge das pendelseitenruder hat. diese hat deine C-42 nicht. versuch mal mit deiner mühle bei stark thermischen wetter nur mit seite und höhe klarzukommen :wink:

@ gero, mehr V-form erschwert das rollen, da die eigenstabilität zunimmt. wenig oder sogar null v-form ist das zauberwort.

gruß

edgar

PS: olli, kann es sein, dass du so einen kleinen hass auf die modellflieger hast? selber fliege ich UL, ecko und eben auch modellflugzeuge, habe also den direkten vergleich.
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gero
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Beitrag von gero » Do 14. Mär 2013, 15:47

Hallo,
powerandpitch hat geschrieben: mehr V-form erschwert das rollen, da die eigenstabilität zunimmt. wenig oder sogar null v-form ist das zauberwort.
Früher, als ein Fernsteuerkanal mehr noch richtig Luxus war, hat man Flugmodelle nur mit dem Seitenruder um die Kurven schieben lassen. Und damals funktionierte es so:

Seitenruder, Drehung um die Hochachse, Flieger schiebt, fliegt aber erst mal geradeaus.
Wenn er aber ordentlich V-Form hat, bekommt die nachvorngedrehte Tragfläche jetzt einen höheren Anstellwinkel und damit mehr Auftrieb. Und der Flieger beginnt zu rollen. Es wird eine Kurve.
Die Kurven sehen halt immer etwas unsauberer aus, aber es geht.
Mit zu wenig V-Stellung bleibt es ein Geschiebe ohne Rollen und Kurve.

Vielleicht hat sich das aber heutzutage auch geändert...

gero
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Do 14. Mär 2013, 16:07

hey gero,

die V-form hat nichts mit dem anstellwinkel beim kurvenflug zu tun. die rollbewegung kommt alleine durch die unterschiedliche anströmgeschwindigkeit im kurvenflug zustande (siehe einen meiner letzten posts).

die V-form dämpft die rollneigung eines flugzeugs. der schwerpunkt sitzt eben tiefer, als die auftriebliefernde fläche. die maschine richtet sich auf, wie ein uhrpendel.

gruß

edgar
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Beitrag von gero » Do 14. Mär 2013, 16:31

Hallo Edgar,
powerandpitch hat geschrieben: die V-form hat nichts mit dem anstellwinkel beim kurvenflug zu tun. die rollbewegung kommt alleine durch die unterschiedliche anströmgeschwindigkeit im kurvenflug zustande (siehe einen meiner letzten posts).
Das Posting ist mir offensichtlich entgangen. Würde mich aber interessieren. Weil es nämlich meinen Erfahrungen widerspricht. Woher kommt die unterschiedliche Anströmgeschwindigkeit? Meinst Du den Effekt beim Hereindrehen in den Schiebezustand? Der reicht in kritischen Fällen zwar zum Strömungsabriß im extremen Langsamflug (Trudeleinleitung), aber nicht für eine Kurve.
Schau Dir mal eine Modelltragfläche (am besten eine mit großer V-Stellung, z.B. eine Ohrentragfläche eines Seglers) von vorn an. Und dann lass sie mal etwas Schieben. Der Anstellwinkel der vorderen Fläche vergrößert sich mit dem Scheibewinkel. Genau dieser Effekt läßt das Zweiachsmodell um die Kurve "schieben".

powerandpitch hat geschrieben: die V-form dämpft die rollneigung eines flugzeugs. der schwerpunkt sitzt eben tiefer, als die auftriebliefernde fläche. die maschine richtet sich auf, wie ein uhrpendel.
Und das macht es eher noch unübersichtlicher. Das Uhrpendel hat mit Flugstabilität nichts zu tun. Ein Uhrpendel rotiert gezwungenermaßen nicht um eine Schwerpunktachse. Das Flugzeug jedoch tut das, das ist ja normalerweise nirgendwo "aufgehängt".
Erklär mal, wie dämpft die V-Form die Rollneigung?

gero
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Beitrag von powerandpitch » Do 14. Mär 2013, 16:51

der tiefe schwerpunkt eines hochdeckers dämpft schon einmal die rollneigung. hat er nun auch noch eine ziemliche V-form, dann wird er noch stabiler in längsrichtung. die flächen machen einen relativ geringen anteil der flugmasse aus. das "was darunter hängt" ist schwer. ähnlich eines segelboots, mit einem bleikiel.

aus diesem grund haben tiefdecker eine bessere rollrate, als hochdecker.

bei einer linkskurve, ist die anströmgeschwindigkeit der rechten flügelspitze deutlich höher, als die der linken. du kannst es einmal nachrechnen. leg einfach 10 meter spannweite und 100 meter kurvenradius zu grunde.

die äußere flügelspitze legt in diesem beispiel rund 10 % mehr strecke zurück, als die innere. hinzu kommt, dass sich die auftriebsleistung im quadrat verhält, also kommen damit ganz schöne auftriebsunterschiede zustande, die das rollmoment auslösen.
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Beitrag von gero » Do 14. Mär 2013, 17:11

Hallo Edgar,
powerandpitch hat geschrieben:der tiefe schwerpunkt eines hochdeckers dämpft schon einmal die rollneigung.


Ah ja. Gehört zwar nicht in diesen Thread, aber bitteschön wie macht er das?
powerandpitch hat geschrieben: die äußere flügelspitze legt in diesem beispiel rund 10 % mehr strecke zurück, als die innere. hinzu kommt, dass sich die auftriebsleistung im quadrat verhält, also kommen damit ganz schöne auftriebsunterschiede zustande, die das rollmoment auslösen.
Wunderbar. Ein wenig wie Henne und Ei. Damit das Flugzeug um die Kurve fliegt braucht es (vorher) Schräglage. Und ganau die Schräglage entsteht beim Zweiachser durch die Kombination V-Stellung und Schieben. Der Effekt heißt Schieberollmoment. Ein Flugmodell ohne V-Stellung kommt mit dem Seitenruder nicht um die Kurve. Hab ich ausprobiert.

Ich hab auf die Schnelle das hier http://georgsatke.heimat.eu/modgrund.html gefunden.

gero
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Beitrag von Timpilot » Do 14. Mär 2013, 19:56

Gero, P&P, Volker und die anderen wilden Flugmechaniker,

irgendwie habt Ihr Ihr Recht, irgendwie aber auch nicht. :-)

1. Also, wenn ein konventionelles Flugzeug (C42, leichte V-Form) nur einen Seitenruderausschlag erfährt, dann fängt es erstmal an sich um die Hochachse zu drehen und zu Schieben. Das heißt der Fahrtwind kommt dann nicht gerade von vorn, sondern schräg von vorn.

2.Daraus resultiert das Schiebe-Rollmoment. Ursache sind höhere Geschwindigkeit des gerade beim Gieren voreilenden Flügels, höherer Anstellwinkel des geschobenen Flügels (wegen V-Form) und schlechtere Anströmung bzw. teilweise Abschattung des zurückhängenden Flügels durch den Rumpf.

3. So begünstigt nun die V-Form das Schieberollmoment. Gleichzeitig wirkt aber, wenn das Flugzeug nun durch das Schiebe-Rollmoment auch in die Kurve gerollt ist, der Auftrieb des abgesenkten Flügels, der nun ungefähr horizontal liegt, eher gerade nach oben und der des angehobenen Flügels nun etwas schräg nach innen/zur Seite (entsprechend der V-Form). Damit ist am abgesenkten Flügel mehr Auftrieb gegen die Schwerkraft gerichtet und dieser Flügel hebt sich wieder. Das meinte P&P mit der Stabilisierenden Wirkung durch die V-Form. Deshalb richten sich Flugzeuge mit großer V-Form von allein wieder auf.

4. Der Effekt eines tief leigenden Schwerpunktes beim Hochdecker ist natürlich auch stabilisierend, denn beim Rollen muss der Schwerpunkt dann ja angehoben werden - der will aber unten bleiben. Beim Tiefdecker ist der Schwerpunkt schon oben und rollt gerne nach unten - der bekommt deshalb im Design in der Regel deutlich mehr V-Form, damit er sich so (wie unter 3. beschrieben) besser stabilisiert.

5. Alle unserer normalen UL-Flugzeuge kann man recht manierlich auch einfach nur mit Seitenruder fliegen (Nur mit Querruder auch). Man sollte aber nur kleine Ausschläge steuern und nicht die Wendigkeit erwarten die man sonst erreicht. Wenn man zu stark reintritt bringt man viel Unruhe rein, die sich nur langsam wieder zerstreut.

6. Aerodynamisch und flugmechanisch sauber (koordiniert) fliegt man aber nur bei richtiger Mischung von Seiten- und Querruder.

7. Und gerissene und gestossene Rollen werden nicht und nie mit Querruder geflogen Volker! Genau wie hier schon zuvor beschrieben wird mit dem Höhenruder ein hoher Anstellwinkel erzeugt und dann durch vollen Seitenruderausschlag die Strömung einseitig am zurückbleibenden Flügel zum Abreissen gebracht. Das fühlt sich so an als wenn einer Dein Flugzeug an beiden Flügeln mit den Händen hält und dann einfach eine Hand weg nimmt. Cool! :-)
Und dass ist mit fast allen konventionellen Flugzeugen möglich, vermutlich auch mit einer C42 sofern man beim Ein- oder Ausleiten nicht die Betriebsgrenzen überschreitet. Probieren würde ich das trotzdem nur mit Flugzeugen, die für Kunstflug zugelassen sind.

Alle Klarheiten beseitigt?

In der nächsten Sendung geht es dann um das Roll-Giermorment, welches auch das negative Wendemoment genannt wird. :wink:
quax2000
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Beitrag von quax2000 » Do 14. Mär 2013, 20:36

...und dann diskutieren wir den Einfluss der Schränkung der Tragfläche (geometrisch/aerodynamisch)

Aber nur solange noch Schnee liegt!

:-)

Reinhard
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Beitrag von TDC » Fr 15. Mär 2013, 00:51

Moinsen,

ist euch bei alledem eigentlich mal aufgefallen das das mit der Pou de Ciel angefangen hat?

Und das die Pou de Ciel eigentlich gar kein Dreiachser ist?

Und das deshalb dieser ganze Thread hier falsch ist? ;-)
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat,
sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
(Antoine de Saint-Exupery)
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Beitrag von powerandpitch » Fr 15. Mär 2013, 08:01

moin TDC,

dann lies den threat mal von anfang an. :wink:

gruß

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Beitrag von erkki67 » Fr 15. Mär 2013, 08:24

Um es kurz zu fassen, eine klassische Himmelslaus rollt nicht, nicht mit den Querrudern sondern über das Schiebemoment ausgelöst durch das Seitenruder.

Es muss jedoch gesagt werden, dass es Läuse gegeben hat mit Querrudern.

Die HM1000 Balerit ist ein querruderloses Konzept.

Erkki

:? :shock:
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