Götter / die 1.

Unheimliche Fliegergeschichten, allerlei Lustiges und sonstige Merkwürdigkeiten

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Olaf
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Götter / die 1.

Beitrag von Olaf » Fr 10. Feb 2012, 00:25

Nicht gemault ist auch gelobt – oder – den Göttern so nah!


Der angehende Aviator ist überaus wissbegierig, er möchte lernen, lernen, lernen. Themen wie Technik, Wetter, Navigation ( es soll einige geben, die die Navigation beherrschen ), Verhalten bei Notfällen und viele andere interessante Facetten des Luftsports sind für den Schüler der Luffahrtkunst Dinge die er „ schwamm-gleich „ in sich aufsaugt und „ sieb-gleich“ verinnerlicht. Allein die Sparte „ menschliches Leistungsvermögen „ erfreut sich einer nicht ganz so ausgeprägten Beliebtheit, da es eher ein „trockener“ Stoff ist.
Doch halt!!!!!
Es gibt ausgesprochen begabte Fluglehrer die die Fähigkeit besitzen, selbst den trockensten Stoff fast „ körperlich „ rüber zu bringen.

Meine erste „ körperliche „ Leistung bestand im fehlerfreien Nachsprechen folgenden Satzes:

„ Oh! Großer Fluglehrer, verzeih mir meine Blödheit und! Ja! Ich werde dafür sorgen, keine weiteren Nachkommen zu zeugen.“

Nun hat ein Fluglehrer ( im Folgenden nur noch „ großer Lehrer“ genannt ) dem Flugschüler gegenüber einen götter-gleichen Status.

Der im Propellerwind ergraute große Lehrer hat schon tausende von Gefahren mit Leichtigkeit gemeistert, wahrscheinlich ist sein Körper übersät mit Narben, die er sich im Kampf mit der rauen Natur in seiner Flugmaschine zugezogen hat, wahrscheinlich!

Anfangs wunderte ich mich über die eine oder andere Gepflogenheit, aber der Gesichtsausdruck des großen Lehrers lies keinen Zweifel über Richtigkeit oder Sinnhaftigkeit der verschieden Vorgehensweisen aufkommen.
Zwar war es für mich absolut neu, bei der Vorflugkontrolle, den Ölpeilstab mit der Zunge sauberlecken zu müssen, ( der furchtbare Durchfall stellte sich zum Glück erst nach der Landung ein ), da der große Lehrer diese Art der Ölstandsprüfung als die einzig für den Schüler würdige empfahl – sei`s drum.

Auch das jeweilige Niederknien vor dem Fluggerät und dem großen Lehrer vor einem Flug fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, heute kann ich so gut niederknien, dass ich selbst auf Asphaltplätzen einen Gesichtsabdruck hinterlasse, auf Grassflächen ist es mehrmals vorgekommen, dass an der Stelle, wo sich mein Gesicht in die Botanik bohrte, hinterher die Fläche mit schwerem Gerät begradigt werden musste.

Man muss nur auf den großen Lehrer hören!

Nach geraumer Zeit des Miteinander bot „ großer Lehrer“ mir das Du an, gleichzeitig gab er mir einige Namen vor, die ich nutzen durfte: Massa ! Sahib! Efendi! oder Buana!

Auch ich wurde immer öfter von „ großer Lehrer“ mit dem Vornamen angesprochen:
„ Blödmannsgehilfe ( weil es zum Blödmann nicht gereicht hat)“ , „ Ravioliezüchter „ oder, auch nett: Schiffschaukelhilfsbremser „…. Ich wusste, er mag mich!!

Nun hat der junge Piloteur neben der Kontrolle des komplexen Fluggerätes unter anderem die Aufgabe, die Kontaktaufnahme mit dem Präsidenten des Kontrollturms ( je unkontrollierter der Platz – desto Präsident der Türmer ) herzustellen.
Nun startet der Aviator seinen Funkspruch ( voller Ehrfurcht vor „großer Lehrer“ uuuuund dem Präsidenten wie folgt: XXXXXX Info von der D-MXXX guten Tag.
XXXXXX- hört? ( in einem Tonfall, als hätte ich nun aber sofort mein Geständnis von einem Kapitalverbrechen abzulegen )
Antwort: D- XX : Pilot + 1, „ großer Lehrer“ wünscht drei Platzrunden zu fliegen, zwecks Feststellung der anhaltenden Unfähigkeit, des anrufenden Schülers, um die Ermöglichung der zwischenzeitlichen Bodenberührung wird gebeten. Erbitte ( flehentlich!) die aktuellen Daten bezüglich des Luftdrucks und ( wenn es nicht zu viel Mühe bereitet ) die Kunde über die aktuell zu nutzende Bahn???
„großer Lehrer“ wiederholte einen Großteil meiner Anfrage in einer gummiähnlichen, stark übersteigerten Weise und schloss mit dem Satz: Lass den Schei… / klar, kurz, w! w! w! –schon mal gehört? + einer meiner Vornamen.
Dann eben gaaaaaaaaanz cuuuuuul! ( auf meinem BZF war die Tinte noch nicht trocken )

„ Moin, Moin Meister der Gruftaufsicht ( „Gruftaufsicht“ fand ich persönlich suupiii )
Wir woll`n dreimal, mit Aufschlag, um`s Gehöft reiten, welche Drücke hamm wa
denn? Und welchen Feldweg empfehlen euer Ehren?

War nicht optimal!!!!! Obwohl - ich hätte bald ins Micro gekotzt vor lauter Unterdrückung meines eigenen Spasses. Nur! – der einzige der Spasssss! hatte war ich! Weder „großer Lehrer“ lachte noch gab der Präsi einen Ton von sich.

„ Wenn Sieeeee! Nicht in der Lage sind, nach den gegebenen Standards zu funken , empfehle ich Ihnen dringend, das LFZ zu verlassen und mit Ihrem Gaul das Gelände auf irgendeinem Feldweg zu verlassen – das Pferd tut mir leid!!!

UUUUPS – der ist mal empfindlich!

„großer Lehrer= sprach: „Lass mal – Heinz, Karl, Dieter, Klaus,,,,,,,,,,,,, das Ding ( iiiiiiiich? ) hat sich spätestens nach dem ersten Alleinflug erledigt!!!“
Ja – er mag mich-mein Lehrer.
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