Grundsätzliche Gedanken zur Aufhängung:
ich hatte mir nebenan im GS-Forum schon ein paar Gedanken zur Aufhängung gemacht, welche aber teilweise auf Unverständnis gestossen sind.
Deshalb nochmals hier bei uns, da ich vermute bzw. hoffe, dass hier mehr Fußstart-Motorschirmpiloten unterwegs sind, die ihre Erfahrungen einbringen können.
Angestrebt ist ein möglichst freiflugähnliches Fluggefühl beim Flugzustand „Motor aus“. Optimal wäre es m.E., wenn der Schirm auf ähnliche Weise wie beim motorlosen Flug mit dem Gurtzeug verbunden wäre: direkt per Verbindung Tragegurt-Karabiner-Gurtzeug.
Nur, woran hängt dann die Motoreinheit?
Bei einem „normalen“ PPG-Rucksackmotor ist die Motoreinheit direkt mit dem speziellen Gurtzeug verbunden und die Kraftübertragung des Motorschubes wird über die Schubstangen, an denen auch die Gurt-Hauptaufhängung und die Tragegurte „hängen“, direkt auf die Tragegurte gelenkt.
Bitte berichtigt mich, wenn ich das falsch dargestellt habe, denn ich besaß nie einen modernen Rucksackmotor….
Nur, diese Art der Aufhängung wird von reinen Bergfliegern als zu „indirekt“ empfunden und widerspricht somit den vorangestellten Anforderungen zur Aufhängung bei einer „Thermik-Aufstiegshilfe“, wo der Motor nur als Mittel zum Zweck, also als Winden- oder Berg-Ersatz dient.
So, nun erinnere ich mich (mit Grauen
) an das olle „Jettison“-System, bei dem der Tragegurt des Schirms im Schwerpunkt einer Aluwippe per Karabiner verbunden war, am vorderen Teil der Wippe war ein kurzes Gurtband, an dessen Ende mittels eines Karabiners das Gurtzeug verbunden war und am hinteren Teil der Wippe ein Gurtband (mit Schnelltrenner), an dem im Flug das Motorgewicht hing. Das Ganze natürlich jeweils mal zwei für den linken und rechten Tragegurt.
Am Boden wurde das Motorgewicht mit zwei zusätzlichen Schultergurten am Rücken des (gequälten) Piloten getragen, sobald der Schirm trug, hing das Motorgewicht an der Aluwippe. Soweit, so schlecht…
Jeder, der schon mal mit so einem System gestartet ist, erinnert sich an das grauenvolle Gebamsel am Boden mit Gurtbändern, Karabinern, sich selbst öffnenden Schnelltrennern etc., ganz zu schweigen von den blauen Flecken an den Oberarmen durch die Aluwippe.
Keine Angst, keiner will zum „Jettison“-System zurück, was mir aber positiv in Erinnerung geblieben ist, ist die Tatsache, dass sich bei wenig oder ohne Motorschub tatsächlich ein freiflugähnliches Fluggefühl eingestellt hat und auch Kurvensteuerung per Gewichtsverlagerung möglich war, da diese Wippe kräftetechnisch nur eine Verlängerung der Tragegurte dargestellt hat.
Ganz anders unter Motorschub: da der Schub über den Rücken des Piloten in das System eingeleitet wurde, hatte man ständig das unangenehme Gefühl, nach vorne gedrückt und aus dem Gurtzeug geschoben zu werden (was natürlich durch die Beingurte nicht möglich war, aber es fühlte sich eben so an).
Da aber bei einer „Aufstiegshilfe“ (um die es hier ausschließlich geht) die Zeit unter Motorschub eher kurz sein wird und so ein System natürlich auch nicht so krass drückt wie ein herkömmlicher PPG-Motor zum Herumheizen mit 25PS oder mehr, dürfte das einigermaßen erträglich sein.
Ein anderes Problem war, dass der Motor, da er nur oben an zwei Punkten aufgehängt war, sich durch das Drehmoment am Rücken unangenehm verdrehte. Das hat man später durch ein zusätzliches „anatomisches Rückenteil“, was ebendieses Verdrehen verhinderte, in den Griff bekommen.
Lange Rede….., ich stelle mir das ganze so vor, hier eine Kugelschreiberkritzelei (tschuldigung...
) und eine schnell gephotoshoppte Skizze der Draufsicht:
aufhängung.jpg
Motorszizze.jpg
Erklärung dazu:
im „anatomischen Rückenteil“ (leichtes GFK-Sperrholz bzw GFK-Schaum Sandwich mit Polsterung) ist die Grundplatte einlaminiert (Mulitplex-Birke, evt zu schwer oder auch Alu-Frästeil, weiss noch nicht). An der Grundplatte sind Motor, Käfig und evt. der Akkupack befestigt. Das ganze wird am Boden mit zwei zusätzlichen Schultergurten über dem Gurtzeug wie ein Rucksack getragen. Sollte nicht so problematisch sein, da anvisiertes Gewicht unter 20kg….
Da heisst, der Motor ist nicht fest mit dem GZ verbunden (was im Fall der Verwendung eines Leicht-GZ wie dem Delight o.ä. auch besser ist, wenn man sich die dünnen Gürtchen des GZ mal genauer ansieht…).
Die Verbindung Schirm-Gurtzeug-Motor geschieht vermittels einer Tragegurtverlängerung, ein umgekehrtes V. Oben am V sind die Tragegurte des Schirms per Karabiner eingehängt, vorne unten, ebenso per Karabiner die Hauptaufhängung des Gurtzeugs. Dadurch ist das System fast genauso direkt aufgehängt wie beim Bergfliegen, die zusätzliche „Verlängerung“ dürfte sich nicht auf die Agilität auswirken.
Was meint Ihr, Schnapsidee oder nicht?
LG Klaus
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