Benzintank crashsicher

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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Quirl
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Beitrag von Quirl » Di 19. Aug 2014, 20:40

@qaxadam
Wenn man sich länger in einem Forum tummelt, kriegt man früher oder später ein Bild von denjenigen, die sich aktiv beteiligen. Du warst für mich bisher ein schwarzes Loch, und nachdem ich mir Deine Beiträge mal zu Gemüte geführt habe, war mir klar, warum: außer kurzen selbstgerechten, Stänkereien war da kaum was. Aber dafür hattest Du in der Regel einen adäquaten Partner gefunden, und dabei solltest Du es belassen.


Zurück zum Thema:
In einer alten Ausgabe (6/09) der Zeitschrift „Flügel“ ist ein längerer Artikel zu Merin-Sicherheitstanks, in dem auch die Nachteile zur Sprache kommen. Demnach liegt für Serienmodelle der Preis eines Tanks bei 1000 – 1500 EURO, für eine Einzelmaßanfertigung rund 20% höher. Das ist natürlich im Vergleich zu Plastik- oder Blechtanks schon viel Holz. Außerdem sind die Tanks geringfügig schwerer, und rund 3% des Tankvolumens gehen für die Füllung mit Schaumstoff oder Alu-Wolle verloren, die das Schwappen des Benzins und die Bildung eines zündfähigen Benzin-Luft-Gemisches unterbinden soll.
Ob trotz der genannten Nachteile solch ein Tank sinnvoll ist oder nicht, wird am besten deutlich, wenn man ihn mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Gesamtrettungssystem vergleicht. Das Rettungssystem bringt deutlich mehr auf die Waage als die Massendifferenz zwischen Normal- und Sicherheitstank, kostet um den Faktor 2 – 3 mehr und nützt in den Flugphasen, in denen die meisten Unfälle passieren, relativ wenig. Und genau in diesen Situationen kann sich ein Sicherheitstank besonders bezahlt machen. Wenn also der Gesetzgeber eine bestimmte Sicherheitsausrüstung zwingend vorschreibt, dann sollte es eigentlich der crashsichere Tank sein.
qaxadam
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Beitrag von qaxadam » Mi 20. Aug 2014, 08:10

guten morgen, quirl, gruss aus dem schwarzen loch und danke für deine beurteilung.

mich hat einfach dein schrei nach dem gesetzgeber gestört. wenn ich ein schwarzes loch wäre, dann wäre der drin verschwunden.

servus, qaxadam
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Uwe Seimetz
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Beitrag von Uwe Seimetz » Mi 20. Aug 2014, 09:58

Mal eine weitere Überlegung...
Kerosin (Jet A) und Avgas resistent sind sie ja nachweislich, sind sie aber auch Mogas tauglich, bzw. sind sie alkoholfest?
Viele hochgelobte und bewährte Sealer, Dichtmittel und Schläuche aus der Generalaviation können dem nicht dienen. Alkoholfestigkeit war in der GA und bei den Militärs nie von Nöten. Ergo würde ich mich erst einmal nicht darauf verlassen. Und was nützt mir ein crashsicherer Tank, wenn er von alleine undicht wird.
:Klaus:

Uwe
Quirl
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Beitrag von Quirl » Do 21. Aug 2014, 08:06

@uwe seimetz
Laut dem von mir zitierten Artikel sind die Merin-Tanks mit allen derzeitigen Kraftstoffen kompatibel.
Noch eine Info zu den Massen der Tanks: bei einer P92 wurden die Original-Flügeltanks mit einem Fassungsvermögen von 2 x 30 Liter durch Sicherheitstanks mit 2 x 45 Liter ersetzt. Masse der Originaltanks = 3 kg; Masse der Sicherheitstanks = 7,85 kg.



@qaxadam
Vater Staat macht vieles, wo auch mir vor Ärger die Zehennägel hochklappen (PKW-Maut, Betreuungsgeld, LTF-L und tausend andere Sachen). Über die Dinge, die er ganz gut macht, spricht leider kaum einer. Geh einfach mal davon aus, dass es viele Szenarien gibt, in denen auch Du wünschst, der Gesetzgeber möge aus dem Schwarzen Loch, in das Du ihn am liebsten versenken möchtest, ganz schnell wieder auftauchen.
Mit Pauschalurteilen kann ich nichts anfangen, mit Rückmeldungen in der Sache schon, und wenn dabei unterschiedliche Meinungen vertreten werden, kommt vielleicht eine fruchtbare oder zumindest interessante Diskussion zustande. Das ist für mich der Sinn eines Forums.

Gruß Quirl
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TDC
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Beitrag von TDC » Do 21. Aug 2014, 09:06

Sicherheitstank - soll jeder so machen wie er's für richtig hält. Punkt.

Ich jedenfalls halte nix von diesen dünnwandigen transparenten Kanistern
die ich in so mancher FK-14 und auch anderen UL als Tank gesehen habe.
Auch die Abstürze der letzten Jahre bei denen Feuer im Spiel war haben mir
durchaus zu denken gegeben.

Ich erinnere mich, vor vielen, vielen Jahren einen mündlichen Unfallbericht
gehört und die zugehörigen Fotos gesehen zu haben (da gab es noch kein
Internet!), bei dem ein Behlen-Powertrike mit noch darin sitzendem toten
Pilot auf einem Feld gefunden wurde. Den Aufprall hätte er evtl. noch
überlebt, aber das Feuer, gespeist vom Benzin aus einem dieser geblasenen
Dünnwand-Kanister der geplatzt war, hat ihm den Garaus gemacht.

Das geht selbst mit einfachem Alublech besser.
Beim damaligen Hersteller habe ich nämlich ein anderes Unfalltrike
gesehen, von dem waren nur noch kleine Bruchstücke übrig, der Pilot hat
aber mit Verletzungen überlebt - und der Alutank war zwar total
zerknautscht, aber immer noch dicht!
Das "Geheimnis" dahinter: Weichgeglühtes Aluminium hat zwar keine
hohe Festigkeit, dafür lässt es sich aber extrem verformen ohne zu
brechen.

Ich selbst habe daraufhin einen genau solchen (sehr teuren) Tank
gekauft und in mein damaliges Powertrike eingebaut. Hab aber nie
ausprobiert das Ding derart zu crashen. Der Tank liegt heute noch bei
mir im Lager.

Und was mach ich heute?
Wenn ich auf lange Strecke mit zweifelhafter Spritversorgung gehe nehme
ich Nato-Standard-10l-Stahlblechkanister mit, keine Plastikblasen.

Und in diesem Zusammenhang komme ich wieder auf die Fa Merin
zurück:
Mit denen war ich kürzlich in Kontakt bezügl. transportable Fuel-Bladder.
Da hab ich ein Angebot bekommen in den Größen 12 - 16 - 22 Liter zu
220 - 240 - 270 Euro netto.
Billig ist was anderes, aber diese Teile sind schon sehr ordentlich
gemacht und ich überlege ernsthaft mir sowas zu bestellen.
Ab 5 Stk gibts nen Preisnachlass von ~10%, d.h. 195 - 215 - 245 Euro/Stk.
ab 10 Stk ~20%, d.h. 170 - 190 - 220 Euro.
Da kommt noch Steuer und Versand drauf.

Aus ergonomischer Sicht ist die sicher beste Wahl 2 Stk á 12l zu nehmen...
Quirl
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Beitrag von Quirl » Do 21. Aug 2014, 15:12

TDC hat geschrieben:Sicherheitstank - soll jeder so machen wie er's für richtig hält. Punkt.
...
Dem würde ich mich zu 100% anschließen, wenn man denn als Käufer die Wahl hätte. Die UL-Hersteller bieten zwar jede Menge unnützen Kram als Option an, aber einen Sicherheitstank in der Regel nicht. Wenn wieder einmal ein UL in der der Start- oder Landephase abschmiert und in Flammen aufgeht, setzen sie anscheinend auf das kurze Gedächtnis ihrer (potentiellen) Kunden oder deren Glauben, so etwas passiert grundsätzlich nur Anderen. Leider ist es Fakt, dass manch sinnvolle oder notwendige Dinge sich nur mit Vater Staats Hilfe durchsetzen lassen. Und wenn er an der richtigen Stelle aktiv wird, kann ich auch darüber hinwegsehen, dass er manchmal tief ins Klo greift, wie z. B. mit den LTF-L, zumal diese Bauvorschrift in der jetzigen Form ohnehin nicht mehr lange existieren wird.
Stephan
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Beitrag von Stephan » Do 21. Aug 2014, 16:20

Da kann ich mich Dir noch immer nicht anschliessen. Du kaufst Dir eben ein Ul, schmeisst die Originaltanks raus und baust Dir die von Dir gewünschten ein. Ist doch keine Rocket Science.Kommt Dir sicher sogar billiger als wenn es vom Hersteller als Option angeboten werden würde. Da soll der liebe Staat doch lieber in seinem dunklen Loch bleiben welches eh nicht tief genug ist.

Ein kleines Gegenbeispiel welches Du selbst genannt hast. Die Fallschirmpflicht. Haben wir nicht. Trotzdem ist mittlerweile die sehr grosse Mehrheit der Maschinen in Frankreich damit ausgestattet. Das kam ganz ohne "Vater" Staat zustande. Einfach durch Einsicht der Piloten. Auch unser Verband hat hier durch Aufklärungsarbeit und sogar durch finanzielle Unterstützung der Vereine dazu beigetragen.

Soviel Staat wie nötig und sowenig Staat wie möglich sagen wir hier auch... Und bei diesem Problem ist er so nötig wie ein Kropf!

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
Quirl
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Beitrag von Quirl » Fr 22. Aug 2014, 10:07

Stephan hat geschrieben:Da kann ich mich Dir noch immer nicht anschliessen. Du kaufst Dir eben ein Ul, schmeisst die Originaltanks raus und baust Dir die von Dir gewünschten ein. Ist doch keine Rocket Science.Kommt Dir sicher sogar billiger als wenn es vom Hersteller als Option angeboten werden würde. Da soll der liebe Staat doch lieber in seinem dunklen Loch bleiben welches eh nicht tief genug ist.

Ein kleines Gegenbeispiel welches Du selbst genannt hast. Die Fallschirmpflicht. Haben wir nicht. Trotzdem ist mittlerweile die sehr grosse Mehrheit der Maschinen in Frankreich damit ausgestattet. Das kam ganz ohne "Vater" Staat zustande. Einfach durch Einsicht der Piloten. Auch unser Verband hat hier durch Aufklärungsarbeit und sogar durch finanzielle Unterstützung der Vereine dazu beigetragen.

Soviel Staat wie nötig und sowenig Staat wie möglich sagen wir hier auch... Und bei diesem Problem ist er so nötig wie ein Kropf!

Gruss Stephan
Würde man Deinem Rat folgen, müsste man sich den Tank mit entsprechenden Mehrkosten als Einzelstück auf Maß anfertigen lassen. Dazu benötigt der Hersteller des Tanks Unterlagen, denen er alle notwendigen Informationen entnehmen kann. Die stellt einem der UL-Hersteller vielleicht zur Verfügung. Vielleicht sagt er aber auch, wegen der höheren Massen der Tanks müsste der Flieger zumindest partiell neu gerechnet werden, denn schließlich steht ja eine ergänzende Musterprüfung an, die damit verbundenen Kosten müsste natürlich der Kunde zahlen, …..

So in etwa stelle ich mir das hierzulande in der Praxis vor. Und wenn das nur halbwegs die Realität ist, willst Du mir allen Ernstes weißmachen, das sei auch noch die vermutlich billigere Lösung?
Ich glaube, Du hast auch eine völlig falsche Vorstellung vom durchschnittlichen Eigner eines UL. Das sind nicht vorwiegend Schrauber und Tüftler, die nur mal eben ums Haus gehen müssen, wenn sie zu ihrem Flieger wollen, das sind oft Leute, die – wenn sie nicht bereits Rentner sind – nach Feierabend erst einmal 30 – 60 Minuten im Auto sitzen, bevor sie eine Runde drehen können. Die sind froh, wenn der Hersteller ihres Fliegers und der ortsansässige LTB einen guten Service bieten und sie sich nicht mehr groß kümmern müssen.

Die Art und Weise, wie sich bei euch das Rettungssystem durchgesetzt hat, finde ich prima. Genau so sollte es laufen! In dem Zusammenhang zwei Fragen: werden in F die Rettungssysteme üblicherweise separat angeschafft und selbst in den Flieger eingebaut? Gibt es in F bzgl. der Sicherheitstanks ein vergleichbares Problembewusstsein; falls nein, warum nicht?

Ich bin überzeugt, in D empfinden es viele eben nicht als Problem, wenn der Sprit hinter ihrem Rücken in einem Plastikbottich rumschwappt. Mir ist auch nicht bekannt, dass die hiesigen Verbände diesen Punkt jemals verstärkt aufgegriffen, geschweige denn Aufklärungsarbeit hierzu geleistet hätten. Nur wenn das auch künftig so bleibt, sollte als Ultima Ratio Vater Staat ins Spiel kommen; halt „so viel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich“, wie Du als Teilfazit Deines Beitrags völlig zu Recht schreibst.
Vielleicht trägt die Diskussion hier ja ein wenig dazu bei, dass bzgl. des Sicherheitstanks der Gesetzgeber gar nicht erst bemüht werden muss. Platte Staatsschelte allein reicht dafür aber sicher nicht!

Gruß Quirl
Stephan
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Beitrag von Stephan » Fr 22. Aug 2014, 16:50

Die platte Staatsschelte tut mir aber verdammt gut... :lol:
Und nicht alle Ul-Flieger sind Bastler? Oops an diese für mich abwegige Möglichkeit habe ich überhaupt noch nicht gedacht.... :oops:
Die Schirme kannst Du in Frankreich gleich dazubestellen, als Option oder eben nachträglich reinschrauben. Ganz wie Du willst. Dann stiefel ich zur Luftfahrtbehörde und sag" Horcht zu, liebe Leute, ich habe mir da jetzt so'n Ding mit rotem Griff eingebaut und will dafür bittschön 22,5 kg mehr in mein Papier eingetragen bekommen." Tja und dann machen die das wenn der Flieger die erhöhte MTOW hergibt, kostet nix, wird nix kontrolliert und dann geh ich wieder. Meine Verantwortung.
Die Sache mit den Sicherheitstank wurde meines Wissens bisher noch nicht in grossem Stile diskutiert. Eher in Einzelfällen. Bei uns im Club schon eher weil wir eben einen guten Freund verloren haben der seinen Tank über den Knien hatte, abgeschmiert ist und obwohl er noch selbst aus dem Flieger kam seinen Verbrennungen erlegen ist. Das hat uns schon alle mitgenommen. Ein wenig später dann noch die Sache in Jesenwang wenn ich nicht irre und das reichte selbst für meinen niedrigen IQ um mir Gedanken zu machen. Beim Fliegen irgendwann mal draufgehen ist ja voll in Ordnung, aber dann wenigstens mit einem grossen Bums aber nicht unbedingt gegrillt.
Allerdings hält mich das nun wirklich auch nicht vom Schlaf ab. Beim Sunny habe ich die Entlüftung so gelegt dass nichts auslaufen kann wenn ich mal wieder auf dem Dach liege. Das komische Zischen in der plötzlichen Stille, wenn der Sprit auf den heissen Auspuff läuft und ich kopfüber in den Gurten hänge ist ein äusserst unangenehmes Geräusch welchem ich also umgehend Einhalt geboten habe.
Bei der Savannah sind die Tanks in den Flügeln, da ist auch nichts ausgelaufen als ich damals zwischen den Bäumen durch bin.
Skyranger, C22 usw, gut ,da kann man schonmal zwischen Tank und Motor eingeklemmt bleiben wenn man es blöd trifft.
Also ja, ich denke daran, aber schlaflose Nächte habe ich trotzdem nicht.
Schliesslich gibt es auch noch die Möglichkeit sich das Herunterfallen ein wenig abzugewöhnen, nicht wahr? :lol:

Gruss Stephan
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Fr 22. Aug 2014, 21:07

Der Schaum verhindert lediglich, dass der Sprit bei einem Tankplatzer zerstäubt und sich dann großflächig entzündet. Auslaufen wird die Plörre bei einem Leck dann trotzdem noch.

Was ist, wenn das Zeugs irgend etwas im System verstopft und der Motor dann Zicken macht?

Nützt es mehr oder schadet es evtl. sogar?
Richtig motorisiert fliegt alles.
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Beitrag von Quirl » Sa 23. Aug 2014, 09:36

@Stephan

Ich geb es ja zu, ich gehöre auch zu erfolgreichen Verdrängern. Aber wenn ich irgendwann doch noch zu meinem kleinen offenen Einsitzer komme, den man ohne großen Aufwand kompakt auf einem Hänger verstauen kann, hat der garantiert so einen Tank.

Gruß Quirl
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