Sicherheits Aussenlandung und wiederstart, die Regeln?

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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Volker-P
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Beitrag von Volker-P » Sa 21. Jun 2014, 10:12

Hallo Mark,
eine ausgesprochen gute Darstellung solch einer Situation. Darf ich den Text kopieren, und bei uns im Klubheim zur allgemeinen Info aushängen?

Gruß,
Volker
Grüße aus dem Saarland,
Volker
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Sa 21. Jun 2014, 11:43

Ich bin mal mit nem UL in D notgelandet auf nem Acker.

Da hat eine Frau aus dem Fenster einers benachbarten Hauses gefragt ob alles ok sei und ob ich Hilfe brauche. Ich durfte dann bei Ihr telefonieren.
Die Polizei oder Feuerwehr hat keiner "prophylaktisch" angerufen.
Die Polizei, die ich dann informiert habe wollte dann überhaupt nichts davon wissen und war eher genervt.

In Spanien habe ich mal eine Sicherheitsaußenlandung auf einem Acker gemacht. Neben einer viel befahrenen Straße. Keiner kam und keiner hat die Polizei gerufen. Als ich mal mit dem Motorrad im Kreisverkehr gefallen bin wurde ich von mehreren gefragt ob alles ok sei oder ob ich Hilfe brauche.

Ich fand das Verhalten der Mitbürger in beiden Fällen super!

Ich bin aber nicht sicher, ob ich nach dem hier geschriebenen besser die 110/112 anrufe, wenn ich tief fliegende Flugzeuge sehe oder wleche beim Kunstflug. Ein Auto mit überhöhter Geschhwindigkeit fährt. Ich Leute beim Extremsport sehe. Ein Motorradfahrer ohne Ledermontur unterwegs ist. Ein Fahrradfahrer ohne Helm fährt. Jemand über eine rote Ampel geht. etc.

Warum versuchen wir den nicht die Leute zu informieren über das Fliegen. Dann können sie besser beurteilen ob jemand in Not ist oder nicht!
Abdul
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Beitrag von Abdul » Sa 21. Jun 2014, 12:29

@Tim: Fällt Dir sofort ein, wie "melden macht frei" auf spanisch heißt und hast Du den Spruch dort schon oft gehört?

Wenn nein, dann denk Dir einfach Deinen Teil. In der Gegend, in der ich z.Zt. lebe, greift der Normalbürger schon mal gerne zum Telefon!


Michael
Abdul
Der mit einem Affen im Sunny fliegt und ansonsten in ärztlichen Kreisen als durchaus heilungsfähig gilt
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Sa 21. Jun 2014, 16:44

Abdul hat geschrieben:@Tim: Fällt Dir sofort ein, wie "melden macht frei" auf spanisch heißt und hast Du den Spruch dort schon oft gehört?
Wenn nein, dann denk Dir einfach Deinen Teil. In der Gegend, in der ich z.Zt. lebe, greift der Normalbürger schon mal gerne zum Telefon!
Michael
Hallo Michael, ich musste erstmal googlen was das für nen Spruch ist.
Ich weiß schon warum ich mich nie mit diesem Camouflage-Verein eingelassen habe... ist einfach nicht meine Mentalität. :D
slowwings
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Sicherheitsaußenlandung und die Folgen

Beitrag von slowwings » Sa 21. Jun 2014, 18:43

@ Volker-P
Natürlich kannst Du den Text kopieren und weiterleiten.

@ Tim
" Ich bin aber nicht sicher, ob ich nach dem hier geschriebenen besser die 110/112 anrufe,
wenn ich tief fliegende Flugzeuge sehe oder welche beim Kunstflug.
"

Leider ist Dein Gedankengang an der Sachlage vorbeigeflogen :wink:
Es ging darum, das ein Flugzeug eine Sicherheitsaußenlandung macht
und NICHT darum das irgendeiner da oben sich mal austobt :!:
Auch Deine danach weiterführenden Aussagen sind am Thema vorbei.

- - -

Ich finde es hier immer wieder sehr befremdlich, dass, wenn die anfängliche Fragestellung
erledigt ist, die Beantwortungen hier, wohl aus langer Weile, zerpflückt werden.

Belasst es doch einfach mal dabei, wenn sich hier Leute die Mühe und vor allem die Zeit nehmen,
Fragen sachlich richtig und mit dem nötigen qualifizierten Hintergrund zu beantworten.

Das sollte dann auch jeder, der genug Hirnschmalz für seinen Flugschein hatte, auch so verstehen und aus dem Text erlesen können :!:
So bleiben die Fragen und Antworten kurz und überschaubar.
Das gilt im übrigen für alle Fragestellungen hier im Forum :!:

Ich finde es jedenfalls sehr gut, das es hier in der Bundesrepublik Deutschland noch Bürger unter uns gibt,
die ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Courage haben.
Das Wort Courage kommt übrigens aus dem Französischem und heißt so viel wie: Mut oder Beherztheit.
So können wir auch hierbei immer noch von den Franzosen lernen.

Und ich wäre ebenfalls froh, wenn auch nur EIN besorgter Bürger die Polizei o.ä. informiert, wenn ich mich,
nach einer missglückten Sicherheitsaußenlandung, nicht mehr bewegen kann.

Freut Euch doch einfach darüber, das wir hier in der Bundesrepublik Deutschland, den Reichtum besitzen, die qualifizierten Menschen und die Logistik haben
und das sie für uns dann da sind, wenn wir in höchster Not sind und vielleicht sogar mit unserem eigenen Leben kämpfen.
Gruß Mark
Timpilot
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Re: Sicherheitsaußenlandung und die Folgen

Beitrag von Timpilot » Sa 21. Jun 2014, 20:19

slowwings hat geschrieben: @ Tim...
Ich finde es hier immer wieder sehr befremdlich, dass, wenn die anfängliche Fragestellung
erledigt ist, die Beantwortungen hier, wohl aus langer Weile, zerpflückt werden.

Belasst es doch einfach mal dabei, wenn sich hier Leute die Mühe und vor allem die Zeit nehmen,
Fragen sachlich richtig und mit dem nötigen qualifizierten Hintergrund zu beantworten.
...
Gruß Mark
Mark, ich verstehe Deine Antwort nicht. Und bitte versuche es zu ertragen, dass ich hier, genauso wie Du auch, meine Meinung äußere.

Es ging in der ursprünglichen Frage um die Regeln (also festgeschriebene Gesetze) zur Sicherheitsaußenlandung. Dazu habe ich bereits ganz vorn sachlich geantwortet. Du hast hier bisher nur Deine persönliche Sicht eines Meldungs-Extrem-Szenario aufgemalt. Und nun??
Stephan
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Beitrag von Stephan » Sa 21. Jun 2014, 20:49

Nun ja Mark, Dein Beitrag hat mir auch sehr gefallen und hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Sofern ich denn in Deutschland leben müsste wäre eventuell ein Anruf tatsächlich angebracht um den ganzen Rabatz abzublasen. Wenn ich persönlich es auch wesentlich lieber hätte dass einer dieser meldewütigen Bürger vielleicht erstmal selbst kurz rüberkommen würde und mal kurz anfragt ob Hilfe benötigt wird. Dies wäre für mich ein normales Verhalten. Es gibt auch noch einen anderen Aspekt der mich an dieser Sache sehr stört. Ich nehme hier als Beispiel die aussergewöhnliche Rettungsaktion Riesending. Nach anfänglicher Euphorie über die gelungene Aktion hat es genau ein paar Stunden gebraucht bis der erste Depp im Spiegel über die Kosten gejammert hat und lautstark nach Verboten schrie.
Wenn ein Land so reich ist wie Deutschland und wenn von dessen Bürgern ein so hervorragendes und sagen wir mal fast schon automatisches Rettungssystem verlangt wird dann soll sich dieses Land doch bitte auch als Nation verstehen in welcher diese Kosten klaglos von der Allgemeinheit getragen werden. Nationale Solidarität eben. Und dies als kleinen Preis für eine gewisse Freiheit hinnehmen.
Aber statt dessen wird immer wieder verlangt alles "gefährliche" von Staats wegen zu unterbinden. Die Notion "Unfall" an sich wird immer mehr durch eine krankhafte Suche nach "Schuld" ersetzt. Und niemand sieht hier die Gefahren welche dadurch für das fünfte Wort der deutschen Nationalhymne ausgeht? Das kann doch eigentlich nicht sein.
Nebenbei bemerkt bin ich davon überzeugt dass die wenigsten dieser Meldungen von Mitbürgern an die Sicherheitskräfte aus reiner Menschlichkeit oder Sorge um das Wohl seines Nächsten erfolgen sonder viel mehr aus der in Deutschland wohl sehr weit verbreiteten Sorge um Ordnung. Denn es kann doch nicht sein dass da jetzt plötzlich einfach so ein Flieger auf dem Acker steht. Das muss doch mal geprüft werden.
Wenn ich hier auf einem Acker runtergehe oder einer Wiese oder sonstwo, ist es für mich freilich auch eine Selbstverständlichkeit auf Flurschäden zu achten und in entsprechendem Falle dem Eigentümer eine Entschädigung anzubieten. Dies war mir bislang nur einmal nötig und da handelte es sich eher um eine etwas unfreiwillige Landung und ein paar m2 plattgemachtes Zuckerrohr. Das ist selbstverständlich. Aber ich brauche wirklich keine Mitbürger die gleich nach Polizei und Feuerwehr schreien. Und das ist mir zum Glück auch noch nie passiert. Ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
slowwings
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Sicherheitsaußenlandung und die Folgen

Beitrag von slowwings » So 22. Jun 2014, 07:48

@Stephan
Deinen Bericht kann ich nachvollziehen.
Aber :!: , es gibt tatsächlich mehr Bürger in Deutschland die besorgt anrufen, als wie Bürger, die nach der deutschen Ordnung rufen und das ist gut so.
Mir gehen die eingehenden Anrufe der übereifrigen, ordnungsschreienden Bürger auch auf den Sack :!: :evil:
Natürlich gibt es auch die, die sich neben den Flugplatz setzen und jedes Luftfahrzeug und Uhrzeit aufschreiben,
die in ihren Ohren ein integriertes Lautstärkenmessgerät verbaut haben und das Höhenmessgerät in den Augen... :evil: :lol:
Die erledigt aber eben nur das Leben, vorher werden wir die nicht mehr los.

@ Tim
... endloses blabla...
Genau das nervt hier und verlängert die Berichte.
Außerdem war das ein Szenario, wie es die Einsatzleitstellentechnik, nach Schlüsselworteingabe abarbeitet, wenigsten ist es hier so.
Ich dachte Du verstehst es. Ich hatte extra geschrieben: " ... aus der Sichtweise von Sicherheitseinsatzkräften, wie Polizei, Feuerwehr- und Rettungsdienste ... "
Ich mache hier von mir aus zu diesem Bericht besser einmal einen Schlussstrich.
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Gruß Mark
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » So 22. Jun 2014, 08:59

Moin,

das mit der Riesending-Höhle ist ein schönes Beispiel. Würde man jetzt den Eingang nicht zubetonieren, dann könnten die Rettungsdienste jede Woche irgendwelche Sensationstouristen mit ihren Go-Pro-Helmkameras aus der Höhle herausfischen. Bis vor ein paar Tagen kannte kaum jemand das Erdloch.

Bezüglich der Kosten für die Bergung des verletzten "Erd-Gynäkologen" wird in der Regel eine Forderung aufgestellt, zumal ggf. Versicherungsleistungen abzurufen sind, ein größeres Vermögen beim Verletzten oder seinen Auftraggebern zur Deckung des Schadens zur Verfügung steht. Warum sollte man dieses nicht abrufen, immerhin sind die meisten Retter ehrenamtlich tätig? Auf den Rest verzichtet der Staat in der Regel, wenn keine erheblichen Gründe dagegen stehen.

Ein weiterer Punkt ist, dass man Nachahmer gleich ein deutliches P vor die Nase setzen muss. Andernfalls könnte (Sarkasmus) jemand auf die Idee kommen und sich ne Mondrakete basteln. Für den Rückflug schickt er "Angie" ne SMS, mit der Bitte ihn von der Bundeswehr mit einer Saturn-V abholen zu lassen, denn sein Sauerstoff würde in 10 Tagen ausgehen. :shock:

Bezüglich der Alarmierung kommt es teils auch auf den Einsatzleiter an, der den Inhalt des Anrufs entsprechend filtern muß. Im Zweifelsfall läuft eben der Rettungseinsatz an.

Viele Bürger rufen an und tun selber lieber nichts, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Hier macht melden manchmal frei, weil dann auf jeden Fall Profis kommen.

Wer schon einmal erlebt hat, wie in einem weniger gut organisiertem Land, Menschen aus Fahrzeugen herausgeholt werden und das mit unseren Verhältnissen vergleicht, der schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Absolut gruselige Verhältnisse. Ohne Cash werden teils nicht einmal die ersten lebensrettenden Maßnahmen eingeleitet.

Was in Deutschland abgeht habe ich im letzten Jahr selber live erlebt. Überschlag mit der ganzen Familie im Wagen, nachdem mir jemand in die Tür gefahren ist. Nach 3 Minuten war das volle Programm vor Ort. Mitten in der Nacht und hochprofessionell. Das ganze, weil ein Anwohner nur aufgrund des Knalls die 110 gewählt hat.

Selber hätte ich anschließend direkt in ein Taxi steigen und nach hause fahren können. Meinem Sohn und meiner Frau ging es nicht so gut.

Man kann die ganze Sache nun aus seinem gesunden, unversehrten Zustand heraus, ganz von oben herab abtun, aber jeder, der schon einmal daneben gestanden hat, wie sein 12 jähriger Sohn vor ihm geradezu wegbricht, seine Beine nicht mehr spürt, dass Bewußtsein verliert und Du keinen Puls mehr feststellen kannst, der ist froh und dankbar, wenn absolute Vollprofis schnell vor Ort sind und dein ein und alles retten.

Ihr fliegt vielleicht alle alleine durch die Gegend, seid alle die geborenen Notlander und sowas von eigenverantwortlich und der Deutsche Staat hat Euch teils vielleicht auf einem anderen Gebiet großes Unrecht angetan oder Steine in den Weg gelegt, aber ich wäre froh, dass solche Spezialisten ganz schnell vor Ort sind, wenn ich meine Nase bei einer mißglückten Landung in den Torf gesteckt habe. Das sie das retten, was ich vielleicht durch mein Unvermögen anderen angetan habe.

Evtl. könnte man das Verhältnis zur Fliegerei in der Bevölkerung deutlich verbessern, wenn nur noch Journalisten mit gültiger Lizenz und einer besonderen Zulassung über die Fliegerei angemessen berichten dürften. Dann würde deutlich weniger Müll verbreitet werden.

Dann darf man auch nicht vergessen, dass sich viele andere Völker nur um das gesundheitlich Wohlbefinden ihrer Mitmenschen sorgen. Mit den Gefahren moderner Technik beschäftigen sie sich überhaupt nicht. Teils merken die nicht einmal, wenn etwas ungewöhnliches passiert. Erst, wenn die Toten eingekuhlt werden müssen, dann ist das Geheule groß. Hier ist das anders.

Habe fertig!

Edgar
Richtig motorisiert fliegt alles.
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