Kein Medical für SPL?!?

Allgemeine Diskussionen über das "wahre" Ultraleichtfliegen

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Mowa
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Beitrag von Mowa » Di 19. Feb 2013, 14:13

Gähn
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Di 19. Feb 2013, 15:37

powerandpitch hat geschrieben:...
endweder, man ist pilot, dann hat man auch entsprechend fit zu sein oder eben nicht.
Das ist die wichtige Aussage, die auch zutrifft! ...entsprechend fit...!!!!

Ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, dass ich zum Fliegen mehr Sinne oder Fitness brauche als zum Auto oder Motorradfahren. Nein... eher sogar weniger. Es ist nicht so viel Betrieb in der Luft - am Boden sind Flzg. sehr langsam unterwegs - Lichtzeichen muss man nur in extremen Situationen erkennen können - echte 100% KOnzentration ist nur bei Start und Landung nötig, deshalb ermüdet man auch nicht so schnell - und und und... Also Day-VFR bekommt man doch mit recht wenig Fitness noch hin - vorausgesetzt im Oberstübchen ist alles in Ordnung, also bei Selbsteinschätzung und Übermut! Das ist etwas das mit dem Alter sogar eher die "Fitness" erhöht und medizinisch nur schwer diagnostiziert werden kann.

Fakt ist, dass die Anzahl der Unfälle wegen körperlicher Störungen verschwindend gering ist, auch dort wo es kein Medical gibt.

Solange die Leute die Fit sind die meisten Unfälle machen sollten wir lieber darüber nachdenken...
Bauscher
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Beitrag von Bauscher » Mi 20. Feb 2013, 07:44

Der eine Arzt sagt "Nein", beim anderen Arzt ist alles noch in Ordnung!
Na, welcher Arzt hat denn nun recht?
Stephan
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Beitrag von Stephan » Mi 20. Feb 2013, 07:50

Der zweite selbstverständlich... :lol:

Gruss Stephan
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juergen_d
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Beitrag von juergen_d » Mi 20. Feb 2013, 11:49

Ja, aber erst wenn man eine entsprechend vielstellige Summe auf den Tisch geblättert hat.

Mein Mitstreiter beim Flugschein-machen hat das alles durchexerziert. Der erste Fliegerarzt hat ihn fluguntauglich geschrieben, wegen irgend einer Herzgeschichte. Der Zweite machte dann alle möglichen Gutachten (incl. künstl. Herzstillstand!!!), um ihm dann doch die Flugtauglichkeit zuzusprechen.

Angeblich (ich kann es nicht belegen) gibt es in der Privatfliegerei keinen belegten Fall, wo ein Dritter durch ein medizinisch verursachtes Versagen des Piloten zu Schaden gekommen ist. Im Straßenverkehr gibt es aber dutzende von solchen Fällen, und da interessiert es auch keinen...

Gruß, Jürgen
Zuletzt geändert von juergen_d am Mi 20. Feb 2013, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
Stephan
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Beitrag von Stephan » Mi 20. Feb 2013, 14:27

Du hast da völlig recht Jürgen, es gibt keine. Ich hab dazu mal vor ein paar Jahren intensive Recherchen betrieben. Es gab ein paar Fälle von Herzattacken, auch in der Privatfliegerei. Aber entweder konnte der Pilot noch landen oder ein Passagier hat das irgendwie hinbekommen. Es waren allerdings ausnahmslos Piloten mit gültigem Medical.
Aber selbst diese paar Fälle sind dermassen marginal in den Statistiken von Unfalluntersuchungen dass diese auf keinen Fall ein Medical für die GA rechtfertigen könnten (zumal es ja nichts verhindern konnte). Und die seit vielen Jahren gängige Praxis in Frankreich wo Uls ohne fliegen zeigt eindeutig dass es ohne zusätzliche Unfälle geht.
Es gibt genau zwei Gründe dass diese leidige Sache nicht abgeschafft wird:
Lobbying von Fliegerarztverbänden die ihre Einnahmequelle nicht verlieren wollen, also reine Geldmacherei und zweitens Volksberuhigung. Nichts anderes.

Gruss Stephan
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Beitrag von powerandpitch » Mi 20. Feb 2013, 17:39

vielleicht bringt der zwang den einen oder anderen dazu, etwas bewußter zu leben und nicht jeden kelch auszusaufen, weil einem das die fliegerei wert ist?

die masse der vorfälle sind auf menschliches versagen zurückzuführen. was letzten endes genau zu der fehlentscheidung geführt hat, wird selten aufgeklärt.

ob eine herzschwäche, bluthochdruck, etc. pp. bei 50 oder mehr grad am rollhalt im cockpit, eine gute voraussetzung sind, muss man nicht diskutieren.

-da gibt es die halbe rolle in den acker nach dem start.
-die ehefrau mit pinch-hitter qualitäten, die ihren toten piloten-ehemann aus FL-75 sicher zu boden bringt.
-der mit autopilot im watt zu boden gehende ecko-pilot.
-der gesundheitlich angeschlagene kollege, dem das wetter den rest gegeben hat.
-etc. pp.

eigentlich kennt jeder die verbrieften geschichten und kann sich bei manchen vorfällen selber ausrechnen, was in anderen fällen passiert ist.

nein, das medical hat sie nicht retten können. vielleicht aber eine noch gründlichere untersuchung?

selber bin ich kein besonders disziplinierter mensch. unangenehme dinge werden nur unter zwang erledigt.

und ich glaube nicht, dass das bei den freiheitsliebenden naturen soviel anders ist? :colabear:

selbst, wenn es "nur" einen selbst früher als eigentlich nötig erledigt, gibt es immer jemanden, der damit hineingezogen wird und sei es nur denjenigen, der die sauerei anschließend beseitigen muss.
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Beitrag von juergen_d » Do 21. Feb 2013, 12:16

Deinen Beitrag hab ich jetzt drei mal gelesen, ich finde aber keinen schlüssigen Grund *für* ein Medical.

Wegen den armen Leute, die den Rest wegputzen müssen: 80 Tote bei Flugunfällen gegenüber 3730 Toten im Straßenverkehr.

Ist das ein Grund für ein Medical bei Kraftfahrern, Radfahrern und Fußgängern?
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Beitrag von powerandpitch » Do 21. Feb 2013, 13:02

am straßenverkehr teilnehmen muss man gezwungener maßen, um z. b. zur arbeit zu kommen oder das futter für die familie nach hause zu schaffen. also ein notwendiges übel aus dem du nur wirklich grob untaugliche ausschliessen kannst.

die private fliegerei ist ein zeitvertreib, der nicht zwingend erforderlich ist. eben ein privileg.


und jürgen. ich glaube, du weisst selber, dass ohne druck "von oben" kaum einer dem gesundheitsstatus bedeutung beimessen würde.

aber warum so ein larry, wegen des stücks papier. kostet alle zwei jahre hundert tacken und der doc fordert nichts wirklich unmögliches.
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Beitrag von juergen_d » Do 21. Feb 2013, 14:34

Seh ich nicht so. Wenn ich mir so ab dem ersten Sonnenschein die Massen an Motorradfahrern anschaue, die unter Auslassung sämtlicher Regeln hier durchs Oberland rasen, dann hat das nichts mit "muss" zu tun (btw., noch so ein Thema: Warum muss ein UL 65 dB einhalten, wenn jede 10 Minuten ne Horde Harley-Fahrer mit 110 dB am Platz vorbeidröhnen?). Und bei denen fragt auch keiner nach "medizinischer Tauglichkeit". Und genug von denen muss die Feuerwehr von diversen Leitplanken kratzen.

Und wenn du meinst, dass die Klapperkisten-UL-Fliegerei ein Privileg sein soll, dann kauf dir doch besser einen Blechflieger und ne Ray Ben Piloten-(Ar...loch)-Sonnenbrille. Dann bist du aber in diesem Forum gänzlich falsch.
aber warum so ein larry, wegen des stücks papier. kostet alle zwei jahre hundert tacken und der doc fordert nichts wirklich unmögliches.
Joo, genau, hier ein Hunni, da ein Fuffi, Geld spielt keine Rolex.
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Beitrag von powerandpitch » Do 21. Feb 2013, 15:40

also jürgen, persönlich würde ich auch lieber so manches meiner hobbys auf irgend einer einsamen insel ausüben, wo ich staatspräsident, könig und justizminister in personalunion bin.

leider gibt es so etwas auf der welt nicht. irgendwer versucht dir immer vor den koffer zu scheissen und setzt grenzen.

das mit den 110 db harleys ist ein gutes beispiel. meine cobra ist auch nicht viel leiser. dreht man den schlüssel um, fällt beim nachbarn der kit aus den fenstern. genauso wie bei den harleys, hat der wagen ein altes baujahr. wenn man weiss wie, ist das legal ohne probleme möglich. damals gab es keine emissionsauflagen. somit hat die sache bestandsschutz.

dann kann dich der überempfindliche liebe mitbürger (also diese typen, die ihre freizeit meistens auf irgend etwas liegend und pennend verbringen :roll: ) ruhig bei den blauen anzeigen. kurz das zulassungspapier aus der tasche gekramt, aufs baujahr getippt, "einen schönen dienst noch, jungs" und tschüss.

ob so eine nummer beim flugzeug funktioniert weiss ich nicht, dazu kenne ich die rechtslage zu wenig. aber ich glaube nicht, dass jemand seine ME-109 aus dem zweiten weltkrieg mit einem zusatzdämpfer nachrüsten muss, um weiterfliegen zu dürfen.


über bestehende gesetze, vorschriften, verordnungen oder was auch immer kannst du dich entweder beklagen und jammern, ob sie sinnvoll sind oder, du arrangierst dich mit einem system und fütterst die organe genau mit dem mist und der sprache, die sie hören wollen.

eigentlich lernt man als "typisch deitscher" (hacken zusammenklappe, (gell stephan :mrgreen: )) schon ab der grundschule, wie der hase läuft.

und wenn sie dich dann wirklich mal am arsch haben sollten, passiert auch nicht wirklich viel, solange man kein steuervergehen oder kapitalverbrechen nachweisen kann.


daher auch jedesmal mein "deutschlandlied" wenn es um solche themen geht.

vielleicht sollte sich einer von den gegnern gewisser staatlicher regelaktivitäten einmal durch den willkürlichen bürokratismus eines mediteranen staates kämpfen, wo ja alle ach so entspannt und locker sind :shock: . danach sprechen wir uns wieder :twisted:
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Beitrag von juergen_d » Do 21. Feb 2013, 17:27

über bestehende gesetze, vorschriften, verordnungen oder was auch immer kannst du dich entweder beklagen und jammern, ob sie sinnvoll sind oder, du arrangierst dich mit einem system und fütterst die organe genau mit dem mist und der sprache, die sie hören wollen.
Ah ja, wegducken, genau. Gute, alte, deutsche Eigenschaft. Nö, ich werde eher unterstützend auf "meinen" Verband einwirken, wozu hat man denn schon eine Lobbyoranisation. Wenn es nichts wird, dann halt nicht, aber ich habe mich dann wenigstens nicht weggeduckt.

Viele Grüsse aus dem Süden,
Jürgen - in Revoluzzerstimmung ;)
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Beitrag von Volker-P » Fr 22. Feb 2013, 08:29

aber warum so ein larry, wegen des stücks papier. kostet alle zwei jahre hundert tacken und der doc fordert nichts wirklich unmögliches.
...das sind mind. für 4 Stunden Sprit, und damit 4 Stunden mehr Erfahrung, die mir wahrscheinlich eine größere Sicherheit bescheren, als dieses völlig überdimensionierte Medical...
Eine Untersuchung beim Hausarzt, die man sowieso regelmäßig machen sollte, würde in meinen Augen völlig ausreichen...und die Krankenkasse bezahlt das sogar :wink: ...selbst wenn man sich dies attestieren lassen würde, und so ein Attest anstelle des Medicals mitführt, würde ich mir das noch gefallen lassen. Aber das wird natürlich nicht passieren, weil da verdient ja keiner mehr dran... :D
Grüße aus dem Saarland,
Volker
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Beitrag von powerandpitch » Fr 22. Feb 2013, 10:20

erinner dich einmal daran, was stephan zu der geschichte mit dem bespannstoff geschrieben hat. als er anmerkte das er das zeugs für sein flugzeug haben wollte, war es plötzlich nicht lieferbar.

vor ein paar wochen wollte ich auf borkum flickzeug kaufen, um einen platten zu reparieren. die hilfsbereite dame sagte am telefon leider zum fahrradfritzen, dass es für ein UL-flugzeug wäre. da hatte er plötzlich keins.

wie reagieren wohl die meisten hausärzte, wenn sie zum einfachen verrechnungssatz der krankenkassen, auch noch so ein pilotenattest ausstellen sollen?

mich würde es nicht wundern, wenn man hinterher wieder bei den gleichen ärzten landet, wie schon zuvor.
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Beitrag von Volker-P » Fr 22. Feb 2013, 10:57

...ich glaub ich hab mich mißverständlich ausgedrückt. Die Verantwortung soll weiterhin beim Piloten liegen, der Arzt soll ja keine Flugtauglichkeit attestieren. Das Attest soll nur objektive Angaben zum Gesundheitszustand enthalten...aber du hast schon recht, ein windiger Anwalt dreht dem Doc daraus einen Strick, wenn was passiert...
Grüße aus dem Saarland,
Volker
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