Petition "Slow down" an das LBA: 120 kg Dreiachser

die neue Leichtigkeit des Fliegens

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hob
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Beitrag von hob » So 28. Aug 2011, 22:37

Schon gut, Tim.

Zitat

Johann Wolfgang von Goethe "Das Sonett"

...

So ists mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Zitatende


Aber genau dieses Gesetz - und mag es auch formuliert sein wie will - wird uns uns in unverantwortlicher Art und Weise nun fast 2 Jahre lang schon vorenthalten:

UL-Deregulierung schachmatt...

Gruß hob
Quirl
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Beitrag von Quirl » Mo 29. Aug 2011, 07:30

"@ Quirl
Der administrative / rechtliche Aspekt Deiner Information ist eigentlich eine ziemliche Ungeheuerlichkeit:

Die Verbände haben in Ihrer Eigenschaft als Beauftragte das auszuführen, womit sie via LBA vom Ministerium beauftragt wurden."




Mike,

ich denke, Du hast da was nicht richtig verstanden. Die Verbände sind keine Befehlsempfänger des Verkehrsministeriums oder des LBA, sondern vertreten primär die Interessen ihrer Mitglieder, aus deren Beiträgen sie sich überwiegend finanzieren. Wenn Sie mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben betraut werden, geht das nur in beiderseitigem Einvernehmen. Und wenn die Verbände an der 120kg-Klasse kein Interesse haben, weil sie in den angedachten Einschränkungen ein massives Hindernis für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg sehen, wären sie schön blöd, sich auch noch mit deren Umsetzung beauftragen zu lassen. Niemand kann sie dazu zwingen!
Du wolltest trotz zahlreicher Warnungen unbedingt mit dem Kopf durch die Wand, anstatt im Dialog mit den Verbänden dafür zu sorgen, dass Dein Anliegen angemessen berücksichtigt wird. Dafür hättest Du sicher viele Mitstreiter gefunden. So aber bleibt nur zu hoffen, dass der Schaden, der angerichtet wurde, noch reparabel ist.

Kurz noch ein anderer Punkt:
Du bringst in Deinen Beiträgen immer wieder die (den?) Belite ins Spiel, und auf Deiner neuen Internetseite ist auch wieder eine Abbildung des Modells zu sehen. Leider vergisst Du zu erwähnen, dass die abgebildete Maschine unter Part 103 aus Gewichtsgründen nicht betrieben werden kann. Die Part103-Version hat einen unbespannten Rumpf, verfügt über winzige, für unbefestigtes Gelände wohl kaum taugliche Rädchen und wird von einem einzylindrigen Zweitaktrüttelmonster mit entsprechendem Durst angetrieben. Wenn das Deine Vorstellungen vom wahren ultraleichten Fliegen sind, kann ich nur sagen, nein danke.

Gruß Quirl
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Mo 29. Aug 2011, 10:04

Eigentlich geht es wohl kaum mehr anders.

Ein Verband analog zum DULV oder DAEC muss her der D120V!

Die Klassischen Verbände haben offenbar "kein" Interesse an den 120kg und leichtern Fliegern.

Das LBA braucht einen Geprächspartner der D120V könnte so was werden.

Vernünftigerweise sollten die bestehenden Anforderungen der Nachbarländer einbezogen werden um eine möglichst Europataugliche Klasse schaffen zu können.

Wer sollte einem solchen Verband vorstehen?

Mike Recherchen und PR
HOB Administartion und Rechnungswesen
Tim weiss nicht ;-)
400kg Ideologe und Vorschlagswesen
Abdul Rechner des unmöglichen
Mottenflieger Bauwesen

55km/h oder weniger bei max TO Gewicht
120kg Leergewicht ohne Sprit und ohne Batterien bei einem 100% Elektroflugzeug
Einsitzer
20l Sprit
Zulassungsfrei
Medicalfrei
6.6g Lastvielfaches + und 4.4g- bei max TO gewicht
65ps max Leistung
Freie Triebwerkswahl solange nur 1 Triebwerk pro Flugzeug, 2-Takter, 4-Takter, Elektro, Gummiseil, Jetantrieb, Turboprop, Dampfmotor usw....

1 Propeller oder 20 !!!

Eine gewisse Dezibel nicht zu überschreiten.

Alles was fliegt und diese Bedigungen einhält egal ob Helikopter, Zeppelin, Ballon, Gyro, Trike, Paratrike,Moschi, 3-Achs und Gurken und Möhrenflieger und fliegende Untertassen sollte behandelt werden können.

Die Kontrolle des Fliegers sollte so einfach wie möglich sein, dass 3 Personnenwagen und ein Taschenrechner Ausreichen müssten um zu errechnen ob die Daten den Richtlinien entsprechen.

Gruss Erkki

Auch als Ausländer im Ausland lebend würde ich einem solchen Verband beitretten!
Sit on top :mrgreen:
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Heck
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Beitrag von Heck » Mo 29. Aug 2011, 11:22

Quirl hat geschrieben: "...Und wenn die Verbände an der 120kg-Klasse kein Interesse haben, weil sie in den angedachten Einschränkungen ein massives Hindernis für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg sehen, wären sie schön blöd, sich auch noch mit deren Umsetzung beauftragen zu lassen...."
...Eine Bauftragung hätte ja noch was, es soll ja m.E. nur "anerkannt" werden. Solch eine Anerkennung hat aber den neusten Gerichtsurteilen zur Folge nur so viel Rechtskräftigkeit wie ein "Schulterklopfen"!

Anerkennung = Schulterklopfen?

Anerkennung = Hut ziehen?

oder Anerkennung = SPAM?

So wie möglicherweise dieses u.g. Papier da:

http://freiflieger-magazin.at/new/file/ ... fahren.pdf

Kann aber wirklich gut sein, daß Mitarbeiter des LBA's Langweile haben und Gesprächspartner suchen. Oder aber auch auf Kosten des Steuerzahlers in Internetforen surfen, viel Kaffee trinken und sinnlose Bescheinigungen ausstellen. Viele Bürger sind ja (nach aktuellen Umfragen in der Bevölkerung) sehr unzufrieden mit der Politik.

LG
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Beitrag von Mottenflieger » Mo 29. Aug 2011, 12:28

Hallo ERkki
Wenn sich da was Ernsthaftes in dieser Richtung
zusammenbrauen würde, bin ich,obwohl Österreicher,
dabei.
Wolfgang
Ich mag sie nicht, die Topspeedhummeln,
will langsam durch den Himmel brummen
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Beitrag von Timpilot » Mo 29. Aug 2011, 21:10

erkki67 hat geschrieben: Wer sollte einem solchen Verband vorstehen?
Danke Erkki, aber lass mich ruhig raus. Solange es geht such ich auf eigene Faust mein Glück. Ich bin ja sowieso gegen die Leistungsbeschränkungen.

Zitat Reinhard Mey:

"Ich will in keinem Haufen raufen,
Laß mich mit keinem Verein ein!"

Mehr:
http://www.reinhard-mey.de/start/texte/ ... lfen-heule
Quirl
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Beitrag von Quirl » Di 30. Aug 2011, 15:14

Vorausgesetzt, beim Medical stehen tatsächlich bald sinnvolle Neuregelungen für alle UL-Flieger an und der 120kg-Klasse würde dadurch die Existenzgrundlage entzogen, bevor sie das Licht der Welt erblickt, bliebe nach wie vor das Problem, auf das Dieter, Hob und Co. ja zu Recht hinweisen: die derzeit gültigen Bauvorschriften haben einfache und damit kostengünstige UL’s zunehmend aus dem Markt gedrängt.

Meiner Ansicht nach wäre dann der Zeitpunkt gekommen, Erleichterungen bei den Bauvorschriften und Deregulierungen für alle UL’s zu fordern, die bestimmte Kriterien einhalten. Warum sollte es unter dem Dach der Verbände kein friedliches Miteinander einer offenen und einer deregulierten UL-Klasse geben, für die jeweils unterschiedliche Bauvorschriften zur Anwendung kommen?
Falls die Neuregelungen beim Medical dann doch nicht halten, was sich viele davon versprechen, könnte man immer noch versuchen, Medicalfreiheit und lebenslang gültige Lizenz zumindest für den Betrieb der deregulierten UL‘s durchzusetzen.

Ich bin überzeugt, die einschlägige Wirtschaft würde durch solche Regelungen einen wesentlich kräftigeren Schub erhalten als durch eine 120kg-Klasse, die bei Licht betrachtet ohnehin nur ein den derzeitigen Rahmenbedingungen geschuldeter Notnagel ist.

Warum also keine Initiative, die in diesem Sinne Druck auf die Verbände ausübt?

Gruß Quirl
hob
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Beitrag von hob » Di 30. Aug 2011, 16:44

Das werden sie schon noch merken, was sie mit dem Medical angerichet haben! ...und der klaglosen Hinnahme der Pilotenschaft, die an sich die weitaus schlimmere Variante ist.

Ich habe leider das Bild von diesem blühenden Baum nicht mehr, bei dem auf jedem Ast ein Deutscher aus der Fliegergemeinde sitzt und diesen seinen jeweiligen Ast, auf dem er sitzt, stammwärts absägt.

Untertitel:

Hei, wie sich die Kräfte regen,
wenn, dem großen Werk zu nützen,
sich die "ehrlichen" Kollegen
gegenseitig unterstützen.


Gruß hob
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Heck
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Beitrag von Heck » Di 30. Aug 2011, 17:20

...Die Sportgeräte der vollständig deregulierten, zulassungsbefreiten 120kg Klasse, befinden sich doch schon lange mitten unter uns!

Für schwere großkalibrige Geschosse, brauchts halt immer noch eine Waffenregistierung und andere Anforderungen an den Waffenschein, wegen der möglichen Gefahr für die Allgemeinheit.

LG
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Beitrag von hob » Di 30. Aug 2011, 17:37

Heck hat geschrieben:...Die Sportgeräte der vollständig deregulierten, zulassungsbefreiten 120kg Klasse, befinden sich doch schon lange mitten unter uns!

Für schwere großkalibrige Geschosse, brauchts halt immer noch eine Waffenregistierung und andere Anforderungen an den Waffenschein, wegen der möglichen Gefahr für die Allgemeinheit.

LG
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...aber keine 3-Achser! - also 3-achs-gersteuerte UL, wozu 2-ach-gesteuerte, folglich nur per Höhen und Seitenruder, stillschweigend auch gezählt werden.

Und genau das ist technisch unlogisch.

Aber vielleicht kann man sich ja auf oder in einen klassischen und um alle 3 Achsen flugtechnisch-aerodynamisch positiv stabil gebauten Dreiachser setzen, sich beispielsweise an einem fix eingebauten Joystick oder Griffen festhalten und auf oder in dem Fluzug gewichtskraftsteuernd umherrutschen, wie es etwa richtungsgebunden in einem Sportruderboot geschieht, wenn auch dort nur zur Unterstützung der Armmuskulatur durch Rumpf und Beine auf einem rollenden Schlitten, der auf oder im Flugzeug durch eine in alle lateralen Richtungen frei bewegliche Gleitscheibe zu ersetzen wäre.:P

Gruß hob
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Beitrag von hob » Di 30. Aug 2011, 19:00

Ich meine, daß wir uns mit 21 mitzuführenden Papieren für ein fliegendes Sportgerät und grundsätzlichem Startplatzzwang für alles was in Deutschland fliegt, ohnehin schon zum Affen haben machen lassen.

Da kommt es auf eine gewichtskraftrelevante Steuergleitscheibe in einem Dreiachser auch nicht mehr an, um gleichberechtigt werden zu dürfen.

Vielleicht tut es ja auch ein Wingwalkergestell im Schwerpunkt, indem eine Schöne die zulassungsblinden männlichen testosteronschwangeren Exemplare fortgeschrittenen Alters an diesem langen Hebel becirct. :wink:

Gruß hob
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Beitrag von Heck » Di 30. Aug 2011, 20:30

hob hat geschrieben: ...aber keine 3-Achser! - also 3-achs-gersteuerte UL, wozu 2-ach-gesteuerte, folglich nur per Höhen und Seitenruder, stillschweigend auch gezählt werden...
Hallo Hob,

also da hätte ich jetzt aber mal zwei Fragen:

1.) Warum sollte es die offene Klasse, die es bei den Gleitschirmen gibt, nicht auch bei den 3-Achsern geben?

2.) Wer erteilt die Freigabe zur Erprobung von neuen Mustern unter 120kg Leermasse, egal ob 3-Achser, Trike, oder Gleitschirm?

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Beitrag von Mike » Di 30. Aug 2011, 20:52

Quirl schrieb:
Vorausgesetzt, beim Medical stehen tatsächlich bald sinnvolle Neuregelungen für alle UL-Flieger an und der 120kg-Klasse würde dadurch die Existenzgrundlage entzogen
Falsch, lieber Quirl.

Nicht der 120er-Klasse wird die Existenzgrundlage entzogen, sondern dem Missbrauch, der damit getrieben werden sollte.


Du bedienst Dich eben immer noch der Terminologie der Fraktion, für die Du seit Eintritt in dieses Forum massiv Partei ergriffen hast: Der "auf wirtschaftlichen Erfolg" (O-Ton Quirl) zielenden Speed-Lobby.

Sie bekommt mit der Medical-Deregulierung nun das einzige, was sie an der 120er-Klasse jemals interessiert hat. Das vor der Gesetzesänderung geheuchelte Interesse an einer Wiederbelebung der „Einfachstgeräte“ war immer gleich null. Deshalb kann man dort die 120er-Klasse jetzt auch schadlos fallen lassen. Sie war nur Mittel zum Zweck und ist jetzt überflüssig.

Damit wird das berechtigte Anliegen an einer echten deregulierten Klasse mit eingeschränkter Performance nicht obsolet. Im Gegenteil.
Nun kann vielleicht ohne den weiteren Widerstand der kommerziellen Lobby in der echten, sinnvollen Deregulierung, wie sie das LBA anbietet, etwas bewegt werden. Da sich die Speed-Lobby viel mehr darüber freut, wenn die Verbände sich jetzt für die schnelle Umstezung des deregulierten Medicals einsetzen. Weil sie die 120er-Klasse von Anfang an hätte ilelgal „aufbohren“ müssen, um attraktive Geräte an den Mann zu bringen.

Es stellt sich also jetzt einzig die Frage, welcher der Verbände die ausgestreckte Hand des Ministeriums annimmt.

Ansonsten zu Deiner letzten Wadenbeißerei in Sachen Belite: Wie schon mehrfach berichtet, habe ich einen Belite-Bausatz von einem Flugzeugbauer prüfen und in den wesentlichen Komponeneten nachwiegen lassen. Und habe dann die Zusage bekommen, dass dieser Flieger – allerdings mit größeren Änderungen, insbesondere an der Konstruktion der Flächen – innerhalb des 120 Kg-Limits mit VIERTAKTMOTOR realisierbar ist: Wenn auf Basis von BFU 84 mustergeprüft wird.

Ich würde mich freuen, den Auftrag nach entsprechender Verabschiedung der Bauvorschriften platzierten zu können. Du bist für diesen Fall schon heute herzlich eingeladen, beim Wägen dabei zu sein! Gerne auch in schwarzem Kapuzenmantel mit Maske, damit Du wieder anonym in die Dunkelheit enteilen kannst .... ....

Ansonsten: Woher kommt Dein Sinneswandel vom Saulus zum Paulus? Es ist noch nicht lange her, da war für Dich mein Nennen des Wortes "Medica"l im Forum eine Todsünde, die Dich ausrasten ließ, und 55 km/h min waren das Fegefeuer pur.

Das einzige Beständige bei Dir war die Wortführung für die kommerziellen Interessen. Daher wäre ich sehr vorsichtig, Dich in einer Initiative gegen die Verbände zu unterstützen. Hast Du doch vor gar nicht langer Zeit mich derb angeraunzt, dass die Verbände sehr viel weiter denken als ich und mich verketzert, dass ich die wahren Hintergründe zumindest teilweise ans Licht bringen will.

Denkst Du, ich und alle anderen im Forum haben ein so kurzes Gedächtnis?

Kurz: Ich traue Dir mit Deinem neuen Kurs mit einer Initiative kontra Verbände keine zehn Zentimeter über den Weg.

Anders gesagt: Wer Dich in Sachen der wirklichen Deregulierung (unabhängig vom Medical) zum Freund hat, braucht vielleicht wirklich keine anderen Feinde mehr! ':lol:

Viele Grüße aus Schweden,

Mike
hob
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Beitrag von hob » Di 30. Aug 2011, 22:31

Quirl hat geschrieben:"@ Quirl
Der administrative / rechtliche Aspekt Deiner Information ist eigentlich eine ziemliche Ungeheuerlichkeit:

Die Verbände haben in Ihrer Eigenschaft als Beauftragte das auszuführen, womit sie via LBA vom Ministerium beauftragt wurden."




Mike,

ich denke, Du hast da was nicht richtig verstanden. Die Verbände sind keine Befehlsempfänger des Verkehrsministeriums oder des LBA, sondern vertreten primär die Interessen ihrer Mitglieder, aus deren Beiträgen sie sich überwiegend finanzieren. Wenn Sie mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben betraut werden, geht das nur in beiderseitigem Einvernehmen. Und wenn die Verbände an der 120kg-Klasse kein Interesse haben, weil sie in den angedachten Einschränkungen ein massives Hindernis für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg sehen, wären sie schön blöd, sich auch noch mit deren Umsetzung beauftragen zu lassen. Niemand kann sie dazu zwingen!

Du wolltest trotz zahlreicher Warnungen unbedingt mit dem Kopf durch die Wand, anstatt im Dialog mit den Verbänden dafür zu sorgen, dass Dein Anliegen angemessen berücksichtigt wird. Dafür hättest Du sicher viele Mitstreiter gefunden. So aber bleibt nur zu hoffen, dass der Schaden, der angerichtet wurde, noch reparabel ist.

Kurz noch ein anderer Punkt:
Du bringst in Deinen Beiträgen immer wieder die (den?) Belite ins Spiel, und auf Deiner neuen Internetseite ist auch wieder eine Abbildung des Modells zu sehen. Leider vergisst Du zu erwähnen, dass die abgebildete Maschine unter Part 103 aus Gewichtsgründen nicht betrieben werden kann. Die Part103-Version hat einen unbespannten Rumpf, verfügt über winzige, für unbefestigtes Gelände wohl kaum taugliche Rädchen und wird von einem einzylindrigen Zweitaktrüttelmonster mit entsprechendem Durst angetrieben. Wenn das Deine Vorstellungen vom wahren ultraleichten Fliegen sind, kann ich nur sagen, nein danke.

Gruß Quirl
Lieber Quirl,

natürlich antworte ich jetzt nicht stellvertretend für den in Urlaub befindlichen Mike.

Aber Deine Auffassung von den Aufgaben der Beauftragten ist m.E. nicht ganz richtig.

Und natürlich sind die Beauftragten Befehlempfänger geworden, da sie nach diversem Versagen unter die Dienstaufsicht des LBA gestellt wurden. So wurde die BFU wieder beauftragt, bei Unfällen zu entscheiden, wie verfahren wird und LTAs dürfen als Verwaltungsakt mit Entscheidung, ob sofortiger Vollzug angeordnet wird, gegen den Widerspruch nicht zulässig ist, auch nicht mehr eingeständig veröffentlicht werden.

Als die Deregulierung der E-Klasse durch die UL-Bewegung boomte, sah sich der Staat gezwungen, regelnd einzugreifen - jedoch das LBA winkte ab, nahm diese Holz-Rohr-Tuch-Fetzen-Kisten nicht für voll; es war schlicht unter ihrer Würde.

Also wurde die Beauftragung erschaffen.

Das von Dir angesprochene beiderseitige Einvernehmen wurde grob mißbraucht, das LSGB hinters Licht geführt, mit Schadenersatzdrohungen wegen Verzögerung von Zulassungen bombardiert und als es schief ging - politisch und fachlich-sachlich allein und im Regen stehen gelassen, auch von der Presse, die nicht genug von den ULs mit "Vollausstattung" zum Testen kriegen konnte:

Es entstanden die unlimitierten Hitec-ULs mit Leergewichten von bis 388 kg, und selbst geeichte deutsche Waagen hatten plötzlich eine große Toleranz, Kabinen-Kunststoff-Scheiben eine Dicke von 0,2 mm bei Abnahmen und Batterien sowie Rettungsgeräte waren hohl oder mit Styropor gefüllt.

Dabei geht der Rettungsgerätezwang auf die Erkenntnis zurück, daß die Ur-ULs so mangelhaft gerechnet - nämlich in den Holmdimensionen meist geschätzt - wurden, daß einfach ein solcher Rettungsanker vorhanden sein mußte.

Um der abstrakten Gefahr des Gerätebruchs zu begegnen, wurde die Bauvorschriften gemacht.

Und was dann passierte, ist typisch deutsch: Man hielt sich nicht an die Gesetze und Bestimmungen, forderte aber stets neue, wenn etwas passierte. Durchgreifen konnte oder mochte auch niemand - und so wurde täglich gegen den Rechtsgrundsatz verstoßen, daß es keine Gleichheit im Unrecht geben darf, sprich: wenn der ein UL außerhalb der geltenden Norm baut, darf ich das schon lange. Ergebnis: einlanden mit >100 km/h bei laufendem (Front-) Motor und damit zusätzliche ca-Beaufschlagung der Fläche - erlaubte Mindestgeschwindigkeit bei stehender Latte = 65 km/h für eine unbeschadete Landung auf dem Acker - es war einmal...

Und so wurden die Hitec-ULs zur Konkurrenten der E-Klasse mit fast 10 m/s steigen und >300 km/h sowie satten 100 PS und mehr. Das Leistungsgewicht kann nun jeder selbst ausrechnen. Es gleicht dem von Kunstflugzeugen der Spitzenklasse. Die Herren PPL-A-Piloten nahmen das Filigrane der ULs nicht ernst und bretterten um Längen preiswerter mit Vollgas durch die Hammerthermik - Folge: Gerätebruch und Absturz. Es gab Hersteller, die dann immer noch gegen Rettungsgeräte waren und diese bewußt falsch einbauten - zumindest aber halbherzig-"wurstig".

Dann erfolgte die gleichberechtigte 3-Achs-Beauftragung für den DULV, und etwa zu dieser Zeit wurden ULs zugelassen, die nur noch eine nutzbaren Schwerpunktsbereich von um die 10 cm hatten - mit den kippeligen Folgen, die so etwas nach sich zieht. Im Bereich E-Klasse wäre das nicht zulassungsfähig.

Nun, da die Hitec-Dinger nun mal zugelassen waren, die Unfälle sich häuften, mußte gerettet werden, was das Zeug hielt; und das ding nur, wenn Entfaltungsstoßhemmer eingebaut waren, damit der Schirm der rücksichtslosen Vollgas-Cowboys nicht platzte. Und das Nachsehen hatten alle kleinen ULs der ersten Stunde und die Langsamen - auch die Schnellen, die langsam fliegend in geringer Höhe in Luftnot kamen. Und wieder gab es sinnlose Tote, weil nunmehr keine Schirme mehr ohne Entfaltungsstoßhemmer hergestellt wurden: Bei Unfällen lagen die Packschläuche mit nicht oder halb ausgezogenem Schirm neben den Wracks.

Die Bauvorschriften zogen wegen dieser Unfälle an, und plötzlich mußten die Kleinen Leichten den rechnerischen Nachweis in einem Bereich erbringen, den sie nie und nimmer erfliegen konnten - Ergebnis: nicht mehr zulassungsfähig, keine neuen Muster mehr, überteuerter Gebrauchtmarkt. Wegen überzogener Lärmvorschriften wurde die Firma Rotax bevorzugt, Getriebemotore wurden ein MUSS, die wohlklingenden Klassischen nicht gebaut und die Preise mehr als verdreifacht. Wer soll das bezahlen ...und heute liegt die Grenze bei 100.000,00 EUR.

Also, lieber Quirl, so sieht dann die Variante aus, wenn sich Beauftragte in die Entwicklung einmischen, die an sich der Markt innerhalb eines sinnvoll und gekonnt gesetzten Rahmens nicht hervorbringen sollte, und dann pauschal überreagieren, während sie vorher alles laufen ließen.

Aufgabe der Beauftragten ist es lediglich, Gefahren abzuwehren und mit ihrer Fachkenntnis den Rahmen und die Grenzen zu setzen, die einen Mißbrauch und / oder eine abstrakte Gefahr auszuschließen in der Lage sind, idealerweise gleichzeitig aber nicht den technischen Fortschritt behindern.

Im übrigen sollten sich die Beauftragten - schon im eigenen Interesse - weitestgehend aus Details heraushalten, um der deutschen und auf traditioneller Unmündigkeit beruhenden Unsitte der sofortigen Rückdelegation von Verantwortung bei negativen Ereignissen zu entgehen, die der Staat selbst bei vollständiger - aber eben nicht bezahlbarer - Zertifizierung niemals übernehmen kann, weil Fliegen nun mal eine individuelle gefahrengeneigte Tätigkeit ist und bleibt.

Insofern sind dafür Flugzeug-Produzenten, Hersteller von Bausätzen, Materialverkäufer, Erbauer, Halter und Piloten ausschließlich selbst verantwortlich. Genau dies ist das Wesen einer Deregulierung und der Sinn preiswerten UL-Fliegens, nämlich mit Phantasie, Können und Engagement zu etwas Wertvollem in Eigenarbeit zu kommen.

-------------------------------------------

Da du mich ja nun schon zweimal wegen meiner Glosse in p24 zu den Folgen einer 90%-igen UL-Schulung mit dem Muster C42 leicht auf den Arm genommen hast, kommt hier mal eine Replik: Die von Dir angesprochene Belite wird keine Rolle spielen - sorry, weil sie als Taildragger von der überwiegenden Mehrheit der deutschen UL-Piloten nicht geflogen werden kann. :oops:

Nicht umsonst sollte ja - Gerüchten zufolge - ein komplettes Bugradbein aus den deregulierten 120-kg herausgerechnet werden dürfen - schon wieder Illegalität ...was doch ein erschreckendes und eingestandenes Armutszeugnis für die teure deutsche UL-Ausbildung darstellt.

Gruß hob
hob
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Beitrag von hob » Di 30. Aug 2011, 23:17

Heck hat geschrieben:
hob hat geschrieben: ...aber keine 3-Achser! - also 3-achs-gersteuerte UL, wozu 2-ach-gesteuerte, folglich nur per Höhen und Seitenruder, stillschweigend auch gezählt werden...
Hallo Hob,

also da hätte ich jetzt aber mal zwei Fragen:

1.) Warum sollte es die offene Klasse, die es bei den Gleitschirmen gibt, nicht auch bei den 3-Achsern geben?

2.) Wer erteilt die Freigabe zur Erprobung von neuen Mustern unter 120kg Leermasse, egal ob 3-Achser, Trike, oder Gleitschirm?

LG
Heck
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Hallo Heck,

Zu 1.

Haben wir doch: z.B. CT Shortwing.

Als wegen der Hi-speed-Unfälle mit ULs die neue Böenlast in die Vorschriften einging, sägte Flightdesign die Flächen ab, baute statt 80 Rotax-PS deren 100 ein und kompensierte so den erhöhten induzierten Widerstand (cwi) wegen geringerer Streckung (cwi = ca²/(Pi*Lambda)) - mit Lambda = b²/F - mit b = Spannweite und F = Flügelfläche beim Langsam- und / oder Steigflug mit hohem Auftriebsbeiwert ca durch mehr Speed, warb ab da mit 301 km/h in diversen Anzeigen und online in p24.

Um die rechnerischen Bedingungen für die Mindestgeschwindigkeit erfüllen zu können, wurden für die Doppelspalt-Klappen im Bereich dieser Klappen rechnerische ca-Werte eingesetzt und akzeptiert, die jenseits all dessen waren, was jemals in einem Windkanal unter seriösen Bedingungen gemessen und publiziert wurde.

Für die Kritik flog ich aus P24, und etwas mehr als 1.000 Beiträge von mir wurden gelöscht, teilweise ganze Threads samt anderen Autoren.


Zu 2.

Da es für Dreiachser keine Vorschriften gibt, kann man auch keinen Antrag auf z.B. auf VVZ stellen, und wie es bei Trikes und Schirmen gehandhabt wird, weiß ich nicht.

Allerdings sind 2 Mini-Trikes in der 120-kg-Klasse zugelassen. Die haben es auch leichter, weil ja die Motorisierung beim Drachen damit begann, daß der Motor eben nicht fest montiert sein durfte, was dann zu Mischformen führte, indem zwei von drei Schubstangen z.B. beim Schwarze-Minimum rechts und links abnehmbar am Gurtzeug des Piloten befestigt wurden und die verbleibende dritte dto. am Kielrohr. Außerdem haben Minimums und Minitrikes das gemeinsame Merkmal der Gewichtskraftsteuerung.

Und nun fiel dieser Passus "nicht fest befestigt oder angebracht", und der Run auf die 120 kg begann.

Um diese zugelassenen Mini-Trikes fliegen zu können, bedarf es aber der vollen Trike-Ausbildung und des Trike-Scheines, d.h. einschließlich gefordertem deutschen Astronauten-Medical für diese Ausbildung. Für Dreiachs-Piloten bedeutet das fast völliger Neubeginn.


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Meine DULV-Anfrage auf Reaktivierung meines ruhenden UL-Dreichs-Scheins unter 120 kg wurde vom DULV dahingehend beantwortet, daß ich dazu lediglich 40 Starts und Landungen auf einem zugelassenen 120-kg-Dreiachs-Gerät benötigen würde.

Frage an den DULV: Welches Dreiachs-Gerät ist zugelassen?
Antwort vom DULV: keines.

Noch fragen Kienzle?

Gruß hob
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