Freunde der 120kg-Klasse

die neue Leichtigkeit des Fliegens

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SierraGolf
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120kg-Baukastenflieger

Beitrag von SierraGolf » Mi 11. Mai 2011, 10:34

Hallo Erkki,

bei Euch Franzosen geht das anscheinend schneller mit der Umsetzung von Gesetzen für den Bau leichter "Flugmaschinen"!
Sonst wäre die Luciole ( http://www.luciole.co.uk/index.html ) ja nicht in die Luft gekommen.

Meine penetrante Nachfrage nach gültigen Bauvorschriften, Beauftragung von DULV & LSGB und damit möglichen Zulassungs-Prozedere rührt aus folgendem:
Ich möchte mir ein 120kg-Fliegerle inform eines Baukastens so a la: SD-1, selbst bauen!
Auf der hp: http://www.sdplanes.de/index.html , wird der Erstflug gezeigt.
Wenn es ein anderes Sportfluggerät als Baukasten gäbe, muß ja nicht gleich ein fliegender Gartenstuhl sein, :lol: wäre mir das auch passend.

Servus: Siggi

Nachtrag: Eigentlich wollte ich die franz. Electrique-LSA-Luciole verlinken. :D
Hier ist sie: http://www.lsa-aerotechnics.com/media_2320065.html !
Leider habe ich sie auf der Aero nicht gesehen; anscheinend war sie im Zeppelinhangar versteckt?
nani
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Re: 120kg-Baukastenflieger

Beitrag von nani » Mi 11. Mai 2011, 15:19

SierraGolf hat geschrieben: Leider habe ich sie auf der Aero nicht gesehen; anscheinend war sie im Zeppelinhangar versteckt?
War sie nicht. Das interessante Fliegerchen stand recht unbemerkt am Rand in einer der B-Hallen. Zugedeckt mit Planen. Und weit und breit kein Mensch, der meine Fragen beantwortet hätte. Schade.

Bild


Tobias
SierraGolf
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120 kg-"Beauftragten-Erteilung"?

Beitrag von SierraGolf » Do 5. Jul 2012, 07:51

Hallo Insider,

wie geht es mit der Erteilung der Beauftragung weiter?
Müssen wir wiedermal bis zu einer der nächsten aero's warten :cry: ?

Servus: Siggi
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Fr 6. Jul 2012, 08:09

Ich betrachte das ganze aus dem fernen Frankreich und muss feststellen, ich kann mich auch irren, dass die 120kg Klasse totgeredet wird.

Michael und seinesgleichen haben sich den Bewertesten aufgerissen um etwas auf die Beine zu stellen, welches in sich funktionieren könnte.

Aber anstatt mit vollgas dieser neue Klasse auf die Beine zu helfen, torpedieren die grossen Verbände das Projekt von links und rechts, mit welchen Methoden auch immer.

Gewiss kann man geteilter Auffassung sein bei den Vorschrifften, hätte, müssen, sollen und dürfen aber jetzt sind sie da und sollten umgesetzt werden.

Ich werde das mulmige Gefühl nicht los, dass es im Grunde gar nicht um die 120kg als ganzes geht, sondern um wer das sagen zu haben hat, dass heisst auch wer mit welchen Einnahmen rechnen kann.

Das es in Eurem Lande nichts einfach gehen kann, dass weiss ja mittlerweile die ganze Erdkugel, die Deutsche Gründlichkeit.

In Frankreich gibt es eine "déclartation d'honneur" eine ehrenhafte Bestätigung für Einsitzer, etwas was auch in Deutschland mit der 120kg Klasse funktionieren könnte, denn wenn ich mir vorstelle, dass ich für eine Muster- weiss der Geier was, 3000 €uronen oder mehr auf den Tisch legen muss, dass mir ein Verband bestätigt das ich damit in die Luft kann, dann hat dass nichts mehr mit Interessenvertretung zu tun, sondern nur um eine zusätzliche Kuh zum melken, das heisst die zukünftigen 120kg Piloten.

Bei 200€ / Fluggerät wäre ja auch nichts dagegen einzuwenden, auch wenn die meisten wohl weniger dafür als Sprit pro Jahr aufwenden, aber bei über dem 10 fachen hört der Spass schlicht und weg auf.

Die Regulären UL-Piloten in Eurem Lande sind es ja bereits gewohnt gemolken zu werden und begrüssen es auch noch :lol:

Mit kommt ein Schaudern hoch, wenn ich mir vorstelle, dass ich für einen Bau vielleicht 5000 auf den Tisch gelegt habe und anschliessend noch für ein Gutachten nochmals die gleiche Summe auf den Tisch zu legen habe, welcher ein Verband zu kassieren gedenkt. :evil:

Die Selbstverantwortung welche gefordert wird könnte doch mit der Ehrenhaften Bestätigung gefördert werden, in dem der Pilot bezeugt, dass das 120kg Sportgerät den von Michael und seinen Gesinnungsgenossen erarbeiteten Vorschriften entspricht, und dies sollte auf einem A4-Blatt Platz finden, mit einer 3-Seitenansicht, den Massen, den Geschwindigkeiten und dem Installierten Einbauelementen und fertig.

Alles andere ist unnötig und zielt einzig und allein auf die Geldbörse und nicht auf die Sache.

Einzig bei einem Unfall könnte es überprüft werden ob dieses oder jenes nicht eingehalten wurde um allenfalls den Piloten ( nicht den Erbauer oder Eigentümer oder Halter) in die Pflicht zu nehmen, und den Rest lässt man fliegen.

Gruss Erkki
Sit on top :mrgreen:
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Fr 6. Jul 2012, 10:53

der nachfolgende link hat nichts mit der fliegerei zu tun, sondern vom umgang der öffentlichkeit, mit dingen, die sie für gefährlich hält.

und hier haben sich "nur" typen am arsch der welt, quasi "unter sich" gegenseitig zu klump gefahren. eigentlich kann es der bevölkerung genauso egal sein, als wenn einer von uns irgendwo seine nase in die grasnarbe steckt.

warum wurden sonst wohl auch "duelle" verboten? :twisted: geht ja auch keinen aussenstehenden etwas an?

warum braucht man eigentlich einen waffenschein? anderswo gehts ja auch ohne.

warum darf man seine "alte" nicht einfach in die wüste jagen, wenn man keinen bock mehr auf sie hat? funktioniert bei einem teil der untenrum beschnippelten brüder auch ganz hervorragend. :mrgreen:

hier nun der link: http://www.noz.de/lokales/65268183/komm ... -kontrolle

es ist eigentlich immer das gleiche. geht was in die hose, dann muss sich irgendwer drum kümmern. sofort schreit der bürger nach dem staat und seinen kontrollorganen. so sind wir deutschen.
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Beitrag von Stephan » Fr 6. Jul 2012, 11:20

Lieber Edgar. Es graust mir immer mehr vor Deinen seltsamen Ansichten und den Worten die Du wählst um Leute anderer Kulturen zu beschreiben, wenn nicht zu bewerten. Das magst Du als cool oder lustig ansehen. Es spiegelt aber eigentlich nur eine gewisse Überheblichkeit wieder. Finde ich.
Erkki redet ausschliesslich über unsere Fliegerei. Und es ist nunmal Tatsache dass es bei uns sehr gut mit eidesstattlichen Erklärungen funktioniert. Unser lieber Staat geht zuerst einmal von der Mündigkeit und der Ehrlichkeit seiner pilotierenden "Untertanen" aus. Was ich persönlich für richtig und selbstverständlich halte. In Deutschland geht der Staat von der Unehrlichkeit der Bevölkerung aus und verlangt Kontrollen bis hin in Deine ureigenste Privatsphäre. Und viele dieser "Bürger" (ich mache hier bewusst Anführungszeichen da ich mit diesem Wort auch so etwas für Dich unsinniges wie Mündigkeit und Selbstverantwortung in Verbindung bringe...) unterstützen dies auch noch. So wie Du.
Wir hagben ungefähr das gleiche Alter und anscheinend den selben beruflichen Hintergrund. Dass Polizisten in vielen Ländern gern rechts bis sehr rechts stehen lässt sich durch vieles erklären was mit diesem Beruf zu tun hat. Auch ich hatte viele Kollegen die schnell nach der Ausbildung (tatsächlich oft erst danach...) bei der täglichen Arbeit auf dem Revier so langsam aber sicher in Deine Ansichten abgerutscht sind. Dies wurde von der Hierarchie eigentlich auch nie aufgegriffen. Mich hat das immer sehr genervt und ich ging zum Leidwesen meiner Vorgesetzten gern meine eigenen Wege. Durchaus im Rahmen der Legalität aber nicht immer im Mainstream. Verstehst Du was ich sagen will?
Wenn ich richtig verstanden habe bist Du schon Ul-Pilot, oder?
Warum versuchst Du dann peramanent alles auf Deine Erfahrungen mit den Autos zurückzubringen? Es ist hier nicht alles vergleichbar. Ich habe auch eine Autowerkstatt mit welcher ich meinen Lebensunterhalt verdiene.
Na und? Wir reden hier von Ultraleichflugzeugen. Deren Gefahrenpotential liegt Meilen unterhalb der von Autos. Es gibt auch sehr viel weniger davon.
Was Erkki oben schreibt ist genau das was ich eigentlich auch denke. Aus unserer Sicht ist das tatsächlich autodestruktiv was da zum grossen Teil durch gewisse Verbände getrieben wird. Anstatt sich tatsächlich nachhaltig für die Interessen ihrer Mitglieder einzusetzen erwecken sie meist den Eindruck durch möglichst viele Kontrollorgane und Antragsvorschriften zu versuchen ihre Kassen voll zu bekommen.

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Fr 6. Jul 2012, 12:05

he! ich bin ostfriese!

gehöre also zu dem volk, worüber weltweit wohl die meisten possen gerissen werden? das muss man abkönnen.

ja! ich habe eine UL-lizenz. und alle möglichen sonstigen lizenzen, für dinge, die auf der (deutschen) erde herumfahren und schwimmen dürfen. finanziert von einem wirklich grosszügigem ehem. dienstherrn. :wink:

was die fliegerei angeht, da stimme ich dir vom grundsatz her zu. da die sache so speziell ist, wird die masse sicherlich vernünftig damit umgehen.

die bevölkerung sieht das jedoch anders. die meisten haben eine heiden angst vor dingen, die ihnen fremd sind. man schreit geradezu nach kontrolle. meist genügt es, sie in sicherheit zu wiegen und soetwas, wie eine überwachung nach aussen darzustellen.

der vergleich mit anderen ländern taugt wenig, weil schlichtweg die kulturen andere sind. denkansätze unterscheiden sich. im laufe der nächsten jahrzehnte wird vieles zusammenwachsen.

und he! so haben die griechen auch wieder etwas von den deutschen gelernt. man kann nämlich seine steuern auch bezahlen. :wink:

mal abwarten, wo die gesamteuropäische reise in den nächsten 10 - 20 jahren hingeht? ob wir dann alle so frei und mündig sind? zu wünschen wärs. aber daran glauben?
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Re: 120 kg-"Beauftragten-Erteilung"?

Beitrag von SierraGolf » Fr 13. Jul 2012, 14:45

Meine Frage voreinigen Tagen:
SierraGolf hat geschrieben:Hallo Insider,
wie geht es mit der Erteilung der Beauftragung weiter?
Müssen wir wiedermal bis zu einer der nächsten aero's warten :cry: ?
Servus: Siggi
Es geht anscheinend doch weiter!
DAeC-LSGB hat geschrieben:Erweiterung der Prüfstelle

Eine Erweiterung der Prüfstelle für Gleitflugzeuge um die "leichten" Trikes und Dreiachser ist beim Luftfahrt-Bundesamt beantragt und wird in den nächsten Tagen erwartet.

Ein Antrag auf Musterprüfung kann vorbehaltlich der Prüfstellengenehmigung gestellt werden.
Stand: 12.07.2012
http://www.daec.de/luftsportgeraete-bue ... cht-120kg/

Gut Ding hat lange Weile, Servus: Siggi
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Re: 120 kg-"Beauftragten-Erteilung"?

Beitrag von SierraGolf » Fr 13. Jul 2012, 14:49

Meine Frage voreinigen Tagen:
SierraGolf hat geschrieben:Hallo Insider,
wie geht es mit der Erteilung der Beauftragung weiter?
Müssen wir wiedermal bis zu einer der nächsten aero's warten :cry: ?
Servus: Siggi
Es geht anscheinend doch weiter!
DAeC-LSGB hat geschrieben:Erweiterung der Prüfstelle

Eine Erweiterung der Prüfstelle für Gleitflugzeuge um die "leichten" Trikes und Dreiachser ist beim Luftfahrt-Bundesamt beantragt und wird in den nächsten Tagen erwartet.

Ein Antrag auf Musterprüfung kann vorbehaltlich der Prüfstellengenehmigung gestellt werden.
Stand: 12.07.2012
http://www.daec.de/luftsportgeraete-bue ... cht-120kg/

Gut Ding hat lange Weile :D
Servus: Siggi
Mike
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Beitrag von Mike » Di 24. Jul 2012, 12:14

Endlich:

Das LSG-B ist Prüfstelle entspr. LTF-L !

Mike
Mowa
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Beitrag von Mowa » Di 24. Jul 2012, 12:54

Hi Mike.

Sind das jetzt gute oder nicht so gute nachrichten? Heißt das jetzt, dass nicht weiter über eine Vereinfachung nachgedacht wird?

Blödes immer wieder gebrachtes Beispiel ist der Trudeltest. Wer macht den?

Beste Grüße,
Olli
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Beitrag von Mike » Di 24. Jul 2012, 14:29

Hi Olli,

der Trudeltest wurde bei der Musterprüfung aller bisherigen "Gleitflugzeuge" absolviert. Kann also kein unüberwindliches Hindernis sein - und auch finanziell nicht so aufwändig. Sonst könnte der Musterbetreuer den Banjo nicht so günstig anbieten.

Ich werde versuchen, mich schlau zu machen. Wenn letztlich nur der Nachweis erbracht werden muss, dass das Gerät nicht zum Trudeln neigt, also bei korrekter Schwerpunktlage praktisch überhaupt nicht oder nur mit Gewalt ins Trudeln zu bringen ist und auch dann von allein oder mit der Standardprozedur sofort wieder herauskommt, würde ich die Vorschrift ausdrücklich begrüßen. Was anderes dürfte nach meiner Meinung nämlich überhaupt nicht verkauft werden.

Gruß, Mike
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pehy
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Beitrag von pehy » Di 24. Jul 2012, 17:34

Mike hat geschrieben:Hi Olli,

der Trudeltest wurde bei der Musterprüfung aller bisherigen "Gleitflugzeuge" absolviert. Kann also kein unüberwindliches Hindernis sein - und auch finanziell nicht so aufwändig.
Wer setzt sich in das Gerät rein und wie sieht dann das Testprogramm aus? Das Risiko für den Testpiloten ist nicht von der Hand zu weisen!
...
Ich werde versuchen, mich schlau zu machen.
Ich bin gespannt.
Wenn letztlich nur der Nachweis erbracht werden muss, dass das Gerät nicht zum Trudeln neigt,
"Nur" ist gut, wenn der Nachweis nicht nur ein Alibi sein soll, müßte da schon ein ziemliches Testprogramm absolviert werden. Denn, ob das Ding letztlich trudelt, weiß man erst nach den Tests. Wenn die Kiste Trudelt und das Ausleiten dann nicht gleich klappt, wird es mit Sicherheit teurer als gedacht.
also bei korrekter Schwerpunktlage praktisch überhaupt nicht oder nur mit Gewalt ins Trudeln zu bringen ist und auch dann von allein oder mit der Standardprozedur sofort wieder herauskommt, würde ich die Vorschrift ausdrücklich begrüßen. Was anderes dürfte nach meiner Meinung nämlich überhaupt nicht verkauft werden.
Siehe oben, das weiß man erst nach den Tests. Wenn der Testpilot nach einigen Testflügen plötzlich am Fallschirm zur Landung ansetzt, laufen die Kosten aus dem Ruder.

Grüße, Peter
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Di 24. Jul 2012, 18:07

Auch auf die Gefahr hin, dass manche hier es wieder lächerlich finden, schreibe ich etwas aus der Praxis dazu:

Testpilot für UL darf jeder sein, der sich dafür berufen fühlt, nämlich jeder, der es schafft in die VVZ eingetragen zu werden. Also können schon ein Jahr Lizenzbesitz reichen ohne großen Nachweis der gesammelten Erfahrungen.

Auch die Sicherheitsausrüstung kann ganz frei gewählt werden. Da gibt es keine öffiziellen Vorgaben und Kontrollen.

Ich habe selbst mal die Trudelerprobung eines Prototypen gemacht und weitere geleitet. Ich hatte nur ein Gesamtrettungssystem und einen Rückenfallschirm dabei. So würde ich es heute nicht mehr machen. Damals ist alles gut gegangen. Das war aber Glück. Ich habe später auch andere Dinge erlebt, die ich hier nicht ausbreiten werde - es ist aber am Ende immer ohne Personenschaden und Flugzeugschaden ausgegangen. Dafür gab es auch Schnellabwurftür, Trudelschirm ( mit rudundanter Trennstelle abwerfbar), Helm, Aramidanzug, Begleitflugzeug mit "klarem Kopf", etc... und so sieht auch ungefähr die Ausrüstung aus, wenn man auf der sicheren Seite bleiben will. Dann geht man vorher nochmal zum Trudeltraining mit dafür zugelassenen Flugzeugen.
Außerdem fängt man nicht unter 9000ft AGL an.... Klar kostet das alles Geld. Wie überall kann man aber auch hier durch gute Ideen sparen.

Ich gehe davon aus, dass der Trudeltest im UL-Bereich mehr als gut gemeinte Abkipp-Untersuchung durchgeführt wird. Meine Erfahrung zeigt, dass Flugerprobung im UL-Bereich grundsätzlich etwas auf die leichte Schulter genommen wird. Jeder mit einem GPS glaubt er kann seinen Fahrtmesser kalibrieren... es ist ja auch nicht so kompliziert, aber auch nicht so einfach wie oft angenommen.
Der Testpilot unterschreibt nachher dafür, dass das Verhalten des Flugzeugs unkritisch war und fertig.
Auf dieser Vertrauensbasis kann man sogar zertifizierte Flugzeuge zulassen - nur das Personal muss dann auch nachweislich kompetent sein.

...naja, wenn das Abkippen gutmütig ist, dann ist das ja auch schon mal was. Trudeln kommt meines Erachtens eh nicht sofort nach dem Abkippen, also muss man schon falsch reagieren, um dann auch noch ins Trudeln zu geraten.

Es wird mit recht großer Sicherheit nie jemand von der Behörde das Trudeln nachfliegen wollen im Rahmen der Musterprüfung - insbesondere nicht bei Einsitzigen Flugzeugen.
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pehy
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Beitrag von pehy » Di 24. Jul 2012, 19:31

Ich habe gerade das Buch "DKW und die Erla Me-Flugzeuge" gelesen. Da wird das Zulassungsverfahren der Erla Me-5 beschrieben. Damals war das offenbar nicht viel anders, als heute.

Für die kommerzielle Erprobung wurde von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) ein Versuchspilot gestellt, der die Erprobung durchführte. Dabei passierte das, was ich oben meinte. Bei der "normalen" Erprobung mit einem befreundeten Testpiloten war festgestellt worden, daß das Flugzeug nicht ins Trudeln zu bekommen sei. Der DVL-Pilot beanstandete jedoch (unter anderem) Kopflastigkeit. Diese wurde korrigiert, anschließend stellte er eine Neigung zum Flachtrudeln fest. Im Ergebnis mußte die Maschine überarbeitet werden, bevor sie ihre Zulassung bekam.

Grüße, Peter
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