Freunde der 120kg-Klasse

die neue Leichtigkeit des Fliegens

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Quirl
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Beitrag von Quirl » Mo 7. Mär 2011, 09:03

Hallo Mike,

die Diskussion um die Vmin in der 120kg-Klasse gab es hier schon , angeregt durch Hob, der sich leider schmollend aus dem Forum zurückgezogen hat.
Ich bin zwar eher Anhänger der Lowandslow-Fraktion und hätte deswegen mit einer Vmin von 55 km/h kein Problem, ärgere mich aber, wenn bestimmte Leute grundsätzlich besser wissen, was gut für andere ist. Der Umstand, dass wir mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten der neuen Regelungen bei den Dreiachsern bis 120 kg immer noch keine Bauvorschriften haben, ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass permanent versucht wird, Individualinteressen bei den Entscheidungsträgern als allgemein gültige Regelung durchzuboxen. Es wäre sicher zielführender, Jo Conrad in seinen Bemühungen, ein Dach zu schaffen, unter dem sich möglichst viele Anhänger der 120kg-Klasse mit ihren unterschiedlichsten Träumen und Wünschen wohlfühlen können, zu unterstützen. Ohne Jo Conrad und seine Mitstreiter gäbe es diese Klasse vermutlich gar nicht und damit auch nicht die Diskussion darüber. Ihn als schwerhörig oder taub zu bezeichnen, nur weil er nicht blind Deinen Ansichten folgt, betrachte ich vor diesem Hintergrund – höflich ausgedrückt – als nicht ganz zu Ende gedacht. Mir wäre es an dieser Stelle viel wichtiger, dass die Exzesse, die es teilweise bei den „normalen UL“ gab, sich hier nicht wiederholen. Dies sicherzustellen wäre meine Bitte an Jo Conrad.
Im Übrigen erwarte ich von der 120kg-Klasse, dass wegen der wesentlich günstigeren Kosten mehr geflogen und dadurch im Vergleich zur E- und „normalen M-Klasse“ ein insgesamt besserer Trainingszustand erreicht wird und in Folge kritische Situationen auch bei einer Vmin von 65 km/h zumindest nicht schlechter gemeistert werden.

Zu dem Kid-Filmchen auf Youtube:
Was soll das belegen? Bei passenden Wetterbedingungen kommt man - wie z. B. auf den ostfriesischen Inseln bestens zu beobachten - auch mit einer Cessna auf ähnlich beeindruckende Start- und Landestrecken.

Gruß

Quirl
Timpilot
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Beitrag von Timpilot » Mo 7. Mär 2011, 10:09

Quirl,

danke, dass Du alles gesagt hast was mir im Moment auch noch auf dem Herzen und der Zunge lag. :)
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Mo 7. Mär 2011, 10:41

Ich bin schwer von Begriff, bin halt Schweizer, was ist daran so falsch von 55km/h?

Der der 65km/h für richtig hält, hat sie ja bei den klassischen UL's.....

Im Strassenverkehr wurde auch von gewissen Leuten gesagt, dass innerorts 50 gilt und die meinten es sei gut für uns und punkt, da konntet Ihr auch nicht meckern.

Seit froh, dass ich nichts in Eurem Lande was zu sagen hätte, ansonsten würde ich mich für 45km/h stark machen als vmin.

Es ist durchaus möglich, dass es Piloten geben wird, die vermehrt fliegen werden, aber es wird auch Piloten geben die nur wenige Stunden pro Jahr fliegen werden und für die ist es ein grosses Sicherheitsplus.

Ich denk an die schwächsten, und nicht an die wenigen Piloten-Cracks.

An den Gedanken, dass die Vne offen bleibt, könnt ich noch damit leben, aber am unteren Ende, Sicherheit geht vor, alles andere ist egoismus.

Ich wünsche es keinem, aber ein Motorenausfall in den Voralpen, ist nicht lustig, vor allem nicht mit Geräten welche mit 65m/h geradso noch fliegen.

Hab einen Fliegerkumpel, der hat einen solchen Flugunfall überlebt, bleibt aber gehbehindert, bei 55km/h oder weniger würde er heute noch normal gehen meinte er.

Anfänger war er nicht, er war Berufspilot mit ca 20'000 Flugstunden in Flugzeugen von FW190 50%,Piper Colt bis zur MD11.

Ist kein höhre sagen, bin dabei gewesen um das UL, vom Feld in den Hangar zur Untersuchung zu bringen.

Gruss Erkki
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Mike
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Beitrag von Mike » Mo 7. Mär 2011, 12:18

Quirl schrieb

Mir wäre es an dieser Stelle viel wichtiger, dass die Exzesse, die es teilweise bei den „normalen UL“ gab, sich hier nicht wiederholen. Dies sicherzustellen wäre meine Bitte an Jo Conrad.

Hallo Quirl,

genau darum geht es . Die LTF-UL ermöglicht diese Exzesse. Ohne Änderung an der LTF-UL werden sich die Exzesse in in der 120er-Klasse wiederholen. Nur schneller. Die Leute dafür stehen schon in den Startlöchern. Und drohen offen mit juristischen Schritten, weil sie schon vorab viel Geld investiert haben, um den neuen, zumindest vermeintlich lukrativen Markt schneller bedienen zu können als die Wettbewerber, die erst mal brav die Bauvorschriften abwarten wollen...

Jo Konrad stemmt sich gegen eine Veränderung an der LTF-UL. Also unternimmt er nichts gegen die Exzesse, sondern kämpft umgekehrt für die entscheidende Voraussetzung, dass sie sich wiederholen können und werden.

Du schreibst weiter:

Im Übrigen erwarte ich von der 120kg-Klasse, dass wegen der wesentlich günstigeren Kosten mehr geflogen und dadurch im Vergleich zur E- und „normalen M-Klasse“ ein insgesamt besserer Trainingszustand erreicht wird und in Folge kritische Situationen auch bei einer Vmin von 65 km/h zumindest nicht schlechter gemeistert werden.

Der Ausblick auf einen eventuell verbesserten Trainingszustand liest sich nett. Aber ist im Hier und Heute nur reine Hoffnung oder gar verschleiernd eingesetzte Spekulation. Das dagegen darf man als gesichert feststellen: Bei einem vielleicht wirklich verbesserten Trainingszustand ZUSAMMEN mit 55 km/h V min ist die angestrebte Erhöhung der Sicherheit natürlich noch sehr viel zielführender!

Vor allem aber: Eine herabgesetzte V min wirkt immer und auch bei denen risikomindernd, die am dringendsten erreicht werden müssen: Die Wenigflieger!

Die wird es ohne Zweifel auch in der 120er-Klasse geben. Ein cleverer, tüchtiger Geschäftsmann, der recht professionell an den 120er - Markt herangeht und dafür Flieger bauen lassen wird (Er wartet auf die Bauvorschriften, bevor er richtig investiert), geht sogar davon aus, dass die Anzahl der Wenigflieger in dieser Gruppe größer sein wird. Gerade weil es kleine, preiswerte Geräte sind, die man auch "so nebenbei" betreiben kann. Nicht vom Munde abgesparte "Selbstverwirklichungen", die man in jeder freien Minute bewegt und pflegt.

Zum Kid-Video: Ich war schon vor eineinhalb Jahren in England, um diesen Flieger "in Natura" zu erleben. Und ich kann Dir versichern, dass es nicht wie auf den ostfriesischen Inseln blasen muss, um beeindruckend kurze Landungen zu ermöglichen....

Ich finde es schon etwas beängstigend, mit welcher Intensität und Phantasie das sachlich unbestreitbare, speziell bei den 120er-Motörchen manchmal lebensrettende Sicherheits-Plus einer abgesenkten V min von Dir und anderen verbal übertüncht oder gegen Nice-To-Have-Benefits wie mehr Reisekomfort etc. aufgewogen wird.

Wer - wie Du es für Dich vorgibst - wirklich etwas gegen eine Neuauflage der LTF-UL-Exzesse bei den 120ern tun will, der kann nicht mit gutem Gewissen gegen eine Absenkung der V min sein.

Beste Grüße,

Mike

P.S. Wenn Dir das umgangssprachliche, eher humorvolle Idiom, "auf einem (bestimmten) Ohr schwerhörig oder taub" zu sein, zu ehrabschneidend erscheint, nehme ich es gerne zurück. Und ersetze es politisch korrekt durch "beratungsresistent". Jo Konrads Verdienste um die 120er sind unbestritten und hoch. Entsprechend der mir zugänglichen, veröffentlichten Aussagen ist er aber der einzige, der sich keinen Millimeter bewegt.
Stephan
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Beitrag von Stephan » Mo 7. Mär 2011, 17:09

Nachdem ich hier und woanders einiges über die 120kg Klasse gelesen habe kommen in mir langsam kleine Zweifel auf ob der eigentlichen Zielsetzung dieser "Klasse". Naiverweise dachte ich an eine Art Zurück zum Ursprung einer mehr oder weniger breiten Schicht von Piloten die erneut dem Regelungswahn entrinnen wollten und es im ja sonst extrem freiheitsresistenten Deutschland wider aller Erwartung geschafft haben so etwas durchzuboxen. Mit dem nächsten Ziel den Fluplatzwang zumindest hierfür abzuschaffen und somit endlich normal und frei diesem Hobby nachgehen zu können. So wie ich es ja schon aus der Ul-Klasse in meinem Land gewohnt bin. Ich war da tatsächlich enthusiastisch für Euch.
Nun stelle ich mir aber langsam die Frage ob da nicht wieder zuallererst die Hightechfirmen in den Startlöchern stehen und schon wieder dabei sind Pläne für absolut überteuertes Fluggerät zu basteln. Genau das was die Ul-Szene ja schon kaputtgemacht hat. Nur jetzt gleich vom Beginn an. Keine C22, Sunny, Flightstar mehr, sondern eher Miniracer ab 40 000 Euros.
Von daher kann ich eigentlich nur Mike zustimmen hier sofort mit allen Vieren zu bremsen. Wenngleich die Argumentation von Tim, sich hier alle möglichen Freiheiten beizubehalten auch einiges für sich hat.
Ich setze mich seit Jahren für die Beibehaltung der einfachen bis sehr einfachen Fluggeräte ein weil meiner Meinung nach nur sie das Prâdikat "Ultraleichtflugzeug" zu Recht tragen. Das ganze Hightechgeraffel ist der Philosophie dieser Szene abträglich wenn nicht gar zuwider.
Wohlgemerkt auch diese sehr schönen Flugzeuge habe ihre Daseinsberechtigung, jedoch in einer eigenen Klasse. Und müssten dann eben mit der Hoheit der EASA, dem Medical, dem Flugplatzzwang und sonstigem Prüfertum zurechtkommen.
Im Grunde ist doch die Definition für ein Ul und à fortiori ein 120kg Ul die folgende:
Einfach zu fliegen und zu bedienen, einfach zu warten und zu reparieren, billig bis kostengünstig damit sich endlich auch wieder junge Leute und weniger Bedarfte diesen Traum erfüllen können, ohne grosses Risiko und auch bei Motorausfall von einem durchsschnittlichen Piloten zu landen zu sein. Als Gegenleistung kein Medical, kein Flugplatzzwang, keine JNP.
Hoffe ich habe nicht allzu verwirrend geschrieben. Und sorry Tim, dass ich hier nicht in allem Deiner Meinung sein kann... :D

Gruss Stephan
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pehy
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Beitrag von pehy » Mo 7. Mär 2011, 18:00

Stephan hat geschrieben:Nachdem ich hier und woanders einiges über die 120kg Klasse gelesen habe kommen in mir langsam kleine Zweifel auf ob der eigentlichen Zielsetzung dieser "Klasse". Naiverweise dachte ich an eine Art Zurück zum Ursprung einer mehr oder weniger breiten Schicht von Piloten die erneut dem Regelungswahn entrinnen wollten und es im ja sonst extrem freiheitsresistenten Deutschland wider aller Erwartung geschafft haben so etwas durchzuboxen.
Das denke ich immer noch.
Mit dem nächsten Ziel den Fluplatzwang zumindest hierfür abzuschaffen und somit endlich normal und frei diesem Hobby nachgehen zu können. So wie ich es ja schon aus der Ul-Klasse in meinem Land gewohnt bin. Ich war da tatsächlich enthusiastisch für Euch.
Wer weiß? Rudolf hatte doch letztens sehr interessante Änderungen in den Gesetzestexten gepostet, die man (auch) in diese Richtung auslegen könnte.
Nun stelle ich mir aber langsam die Frage ob da nicht wieder zuallererst die Hightechfirmen in den Startlöchern stehen und schon wieder dabei sind Pläne für absolut überteuertes Fluggerät zu basteln.
Die haben das Geld dafür und auch das Wissen. Warum sollte man das unterbinden? Sie müssen halt dafür sorgen, daß ihre Produkte erstens von überhaupt jemandem gekauft werden und die Käufer sich anschließend sich nicht gleich mit den Dingern umbringen oder nach dem ersten Probeflug knieschlotternd das Fliegen endgültig aufgeben. Ich halte beides für machbar und nicht verdammenswert.
Genau das was die Ul-Szene ja schon kaputtgemacht hat. Nur jetzt gleich vom Beginn an. Keine C22, Sunny, Flightstar mehr, sondern eher Miniracer ab 40 000 Euros.
Wieso konstruierst Du hier sofort wieder Gegensätze? Wenn die Klasse offen genug ist, sind auch alle Konzepte machbar. Diesmal muß nur der für die Sicherheit verantwortliche Verband sich nicht wieder jahrelang von Herstellern an der Nase herum führen lassen, sondern die Einhaltung der Limits und Bestimmungen wirklich durchsetzen.
Von daher kann ich eigentlich nur Mike zustimmen hier sofort mit allen Vieren zu bremsen. Wenngleich die Argumentation von Tim, sich hier alle möglichen Freiheiten beizubehalten auch einiges für sich hat.
Ich setze mich seit Jahren für die Beibehaltung der einfachen bis sehr einfachen Fluggeräte ein weil meiner Meinung nach nur sie das Prâdikat "Ultraleichtflugzeug" zu Recht tragen. Das ganze Hightechgeraffel ist der Philosophie dieser Szene abträglich wenn nicht gar zuwider.
Das sehe ich nicht so. Ich meine, daß in einer weitestgehend offenen 120kg-Klasse Platz für alles ist. Die 120kg sind schon so eng, daß hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Wohlgemerkt auch diese sehr schönen Flugzeuge habe ihre Daseinsberechtigung, jedoch in einer eigenen Klasse. Und müssten dann eben mit der Hoheit der EASA, dem Medical, dem Flugplatzzwang und sonstigem Prüfertum zurechtkommen.
Diese Flugzeuge sind dann unnütz, wozu benötigen die noch das 120kg-Limit und die 55km/h Mindestgeschwindigkeit? Die CriCri z.B. ist aus guten Gründen kein UL, obwohl sie prinzipiell auch in diese Klasse passen könnte.
Im Grunde ist doch die Definition für ein Ul und à fortiori ein 120kg Ul die folgende:
Einfach zu fliegen und zu bedienen, einfach zu warten und zu reparieren, billig bis kostengünstig damit sich endlich auch wieder junge Leute und weniger Bedarfte diesen Traum erfüllen können, ohne grosses Risiko und auch bei Motorausfall von einem durchsschnittlichen Piloten zu landen zu sein. Als Gegenleistung kein Medical, kein Flugplatzzwang, keine JNP.
Hoffe ich habe nicht allzu verwirrend geschrieben...
Für mich kommt bei Deinen Postings immer ein wenig Egoismus durch. Sicher hast Du völlig Recht, daß ein 120kg-UL einfach zu fliegen sein muß. Nur geht das halt auf absolut verschiedenen Wegen. Ich könnte mir sogar ein Fly-by-wire-Hightech-Turbinen-UL vorstellen, welches sich dank diverser ATMELS samt Sensoren an allen möglichen Stellen des Systems mit nur einem Steuerknüppel und einem Schub-Wahlhebel und ohne Pedale absolut simpel fliegen ließe. Meinetwegen sogar mit "Ich hab die Orientierung verloren und bin in Panik"-Button, woraufhin das teil die nächste landbare Stelle anfliegt, einen Notruf absetzt und dann in sicherer Höhe das Rettungssystem rausschießt. Anschließend überträgt es meinetwegen auch noch Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz des Piloten an eine Rettungsleitstelle. :D

Ich hoffe, Du nimmst mein Extrembeispiel nicht für bare Münze, alleine die Entwicklungs- und Testkosten dürften astronomische werte annehmen, aber die Übertreibung ist die Mutter der Anschaulichkeit...

Grüße, Peter[/quote]
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Beitrag von Stephan » Mo 7. Mär 2011, 19:21

Jetzt reizt Du mich aber gewaltig mit Deinem letzten Absatz.... :lol:
Elektronik im Ul? Das ist für mich der Inbegriff des Belzebubs.

Sicher kann man es so sehen wie Du. Vielleicht hast Du recht. Trotzdem ist für mich Ul-Fliegen simples, einfaches und günstiges Fliegen. Kann man freilich als egoistisch auslegen, ist aber nicht meine Absicht.

Gruss Stephan
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Beitrag von Timpilot » Mo 7. Mär 2011, 19:35

Stephan hat geschrieben:... Und sorry Tim, dass ich hier nicht in allem Deiner Meinung sein kann... :D

Gruss Stephan
Stephan, das vielleicht verwirrende ist ja, dass ich ebenfalls genau diese Eigenschaften in einem UL sehe. Ich halte auch all diese Eigenschaften für erstrebenswert in Neukonstruktionen. Ich bin selber low budget flieger und genieße jeden Moment in der Luft. Ich denke oft man muss den Menschen das Fliegen als HObby günstiger und einfacher machen können. Eine Pioneer könnte und wollte ich mir gar nicht leisten - auch gebraucht nicht.
Ich denke nur nicht, dass die Vmin von 55km/h so ein extremes Sicherheitsfeature ist, wie es hier teilweise verkauft wird. Die ULs haben ja schon die recht geringen 65km/h bekommen, damit sie einfach zu fliegen sind. Ich fände es nur schade, wenn die Bauvorschriften es unmöglich machen Flugzeuge in dieser Klasse zu haben, die auch mit 150km/h vorwärts kommen können. Es wäre doch das Größte, die Freiheiten der 120er auch auf mittleren Strecken durch Europa nutzen zu können.
Die kinetische Energie wird ja durch das geringe Gesamtgewicht schon sehr niedrig, da wird nie viel Rollstrecke nötig sein.
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Beitrag von pehy » Mo 7. Mär 2011, 19:44

Ich bin ja auch der Meinung, daß es unbedingt sehr billige und mit geringem Aufwand zu wartende UL's geben muß. Anders bekommt man nie wieder junge Leute in nennenswerter Zahl an dieses Hobby. Und ohne eine gewisse Masse an Fluggeilen, die sich das auch ohne finanzielle Verrenkungen leisten können, wird die Fliegerei zu einem exklusiven Hobby für Snobs. Aus gleichem Grund muß der Flugplatzzwang für Einfachst-Fluggeräte weg. Hier könnte man sogar mit einer Begrenzung der Maximalgeschwindigkeit ansetzen. Die Gefahr, die von einem nicht schneller als 100 km/h fliegen könnenden Flugzeug ausgeht, ist weit geringer, als von einem, das auch 300 km/h schafft, ohne vorher zu zerfallen.

Grüße, Peter
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Beitrag von Timpilot » Mo 7. Mär 2011, 19:44

pehy hat geschrieben: ...Ich meine, daß in einer weitestgehend offenen 120kg-Klasse Platz für alles ist. Die 120kg sind schon so eng, daß hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Absolut korrekt! Wer sich mal ernsthaft mit der Auslegung eines solchen Flugzeuges beschäftigt wird das auch schnell feststellen.
Wenn man dann noch die Kosten für eine Flatteruntersuchung sparen will (Stall mit Klappen eingefahren: Vs1 </= 67km/h und Vne </= 190km/h), sind die Grenzen klar gesteckt.
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Beitrag von erkki67 » Mo 7. Mär 2011, 20:14

Der Geist des UL's, so scheint es mir, gibts kaum noch.....

Der Bezelbub mit höher, weiter, schneller und unbezahlbar hat schon fast gewonnen und dass bei " LOW AND SLOW"!!!!!

Sollte jemand eine übersetzung für "low and slow" benötigen so stehe ich zur verfügung!


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Beitrag von pehy » Mo 7. Mär 2011, 20:32

erkki67 hat geschrieben:Der Geist des UL's, so scheint es mir, gibts kaum noch.....

Der Bezelbub mit höher, weiter, schneller und unbezahlbar hat schon fast gewonnen und dass bei " LOW AND SLOW"!!!!!

Sollte jemand eine übersetzung für "low and slow" benötigen so stehe ich zur verfügung!


Erkki
Das siehst Du falsch! Ich z.B. bin nur dagegen, eine Klasse totzuregulieren. 120kg und meinetwegen 55km/h müßten eigentlich reichen. Was viel wichtiger wäre, daß der Hersteller den Nachweis für die Sicherheit seines Flugzeuges bei den von ihm angegebenen Leistungsdaten führen und dokumentieren muß. Noch viel wichtiger ist, daß sich die mit der Aufsicht beauftragte Organisation nie wieder augenzwinkernd beschei<piiieeep> lassen darf. Das geht umso einfacher, je simpler die einzuhaltenden Parameter auch zu kontrollieren sind. (Meine ich jedenfalls)

Grüße, Peter
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Beitrag von Stephan » Di 8. Mär 2011, 03:26

Jetzt fragst Du aber schon wieder nach Kontrollen. Gut ich kann das mit dem Hintergrund in Deutschland auch irgendwie verstehen. Mal ein bisschen Science Fiction für Euch:
Jemand möchte ein Ul bauen. Einzelstûck oder Serienfertigung. Es gibt eine Bauvorschrift.
Er baut also seine Flieger und deklariert dass sie der Bauvorschrift entsprechen. Die Beauftragten heften diese Deklaration im Ordner ab und geben die Zulassungspapiere heraus. Ohne Kontrolle erstmal.
Die Verantwortung für die Zulassung selber liegt voll beim Hersteller. Das ist wichtig.
Handelt es sich um eine Serienzulassung kann jeder seinen Flieger kaufen wo er möchte. Konkretes Beispiel. Der Skyranger hat in allen seinen Varianten eine Zulassung. Jemand findet ein Schnäppchen in Italien, kauft es verzollt es und marschiert dann zu seiner Zulassungsbehörde, deklariert den genauen Typ seiner Maschine und geht 10 Minuten später mit seiner Zulassung von dannen.
Es fällt also auch der leidige Musterbetreuer nach deutsche Art weg.
So und jetzt kommt der Hic, oder besser das Kleingedruckte.

Passiert irgendetwas mit einer Maschine, wird die Zulassungsgeschichte wieder aus dem Ordner genommen und genau alles verglichen.
Stimmt etwas nicht überein ist der Hersteller und/oder der Deklarierende
dran. Voll und umfangreich.

Wisst Ihr was? Das System funktioniert ganz toll. Wo? In Frankreich...

Gruss Stephan
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Beitrag von pehy » Di 8. Mär 2011, 06:34

Stephan hat geschrieben:Jetzt fragst Du aber schon wieder nach Kontrollen. Gut ich kann das mit dem Hintergrund in Deutschland auch irgendwie verstehen.
Ich frage nicht nach Kontrollen - ich verlange vom Hersteller einen dokumentierten Nachweis, mehr nicht. Kontrollieren soll der Beauftragte stichpunktartig die Einhaltung einfachster Parameter - die der Hersteller garantieren muß.
Mal ein bisschen Science Fiction für Euch:
Jemand möchte ein Ul bauen. Einzelstûck oder Serienfertigung. Es gibt eine Bauvorschrift.
Er baut also seine Flieger und deklariert dass sie der Bauvorschrift entsprechen. Die Beauftragten heften diese Deklaration im Ordner ab und geben die Zulassungspapiere heraus. Ohne Kontrolle erstmal.
Die Verantwortung für die Zulassung selber liegt voll beim Hersteller. Das ist wichtig.
Nichts anderes meine ich - das deklarative System halt. Es wird aber in der Startphase nicht ohne unangekündigte Kontrollen beim Hersteller laufen.

Handelt es sich um eine Serienzulassung kann jeder seinen Flieger kaufen wo er möchte. ... Passiert irgendetwas mit einer Maschine, wird die Zulassungsgeschichte wieder aus dem Ordner genommen und genau alles verglichen.
Stimmt etwas nicht überein ist der Hersteller und/oder der Deklarierende
dran. Voll und umfangreich.
Wir sind uns an dieser Stelle zu 200% einig. Ob das hier jemals so werden kann, ist kaum zu hoffen. Dazu müßten sich auch die Hersteller sehr ändern.
Wisst Ihr was? Das System funktioniert ganz toll. Wo? In Frankreich...

Gruss Stephan
Wissen wir, Du hast das, wenn mich nicht alles täuscht, irgendwann schonmal irgendwo geschrieben! :D

Grüße, Peter[/u]
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Beitrag von Stephan » Di 8. Mär 2011, 07:08

Yep. Ich glaube ich werde das auch noch öfter schreiben. :oops: Und wenn ich mir gewisse Mails ansehe die ich öfter mal bekomme wissen das anscheinend viele eben noch nicht :lol:

Gruss Stephan
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