Ich nehme jetzt einfach mal an, dass der Zeitraum von der ersten Planung bis zu einem flugfertigen Prototypen ca. 2 Jahre ist. Das dabei entstandene Flugzeug bzw. dessen Nachbauten wird von da ab wenigstens 10 Jahre fliegen, wahrscheinlich aber eher länger.
Über die Entwicklung des Benzinpreises kann man gegenwärtig nur spekulieren, womöglich wird er in 2 Jahren bei wenigstens 1,80Euro/Liter liegen, in 10 Jahren kann er leicht beim Doppelten angelangt sein. Womöglich aber auch wesentlich höher.
Mit anderen Worten, in dieser Hinsicht laufen uns die Kosten davon und wir sollten uns rechtzeitig nach Alternativen umsehen.
Ein Standart UL wie die C22-Aero verbraucht pro Flugstunde mit einem 64PS-Zweitakter wenigstens 15L/Stunde bei 120km/h, verglichen mit einem halbwegs modernen PKW ist das ein ziemlicher Schluckspecht. Die Highender stehen da besser da, da ist man bei demselben Verbrauch mit 250km/h unterwegs.
Aber eigentlich taugt der Vergleich mit einem PKW nicht, es geht uns ja nicht so sehr um einen möglichst geringen Verbrauch pro 100km, sondern um einen möglichst geringen Verbrauch pro Flugstunde.
Wenn ich mich etwas umsehe, liegt ein Dreiachser optimistischerweise bei mindestens 5L/h (der Ulf 2), typisch aber eher bei 10-20L/h. Da sind die Kollegen der benachbarten Leichtfliegerei besser:
ein aerodynamisch eher bescheidener Motorgleitschirm begnügt sich oft schon mit 3 Litern, ein Minimum mit einem Exxtacy-Starrflüglerdrachen bleibt schon fast im Standgas des 16PS Solomotors oben und erlaubt eine Reisegeschwindigkeit von 80-100km/h mit einem Verbrauch von höchstens 2-3Litern.
Gut, ich vermische hier Ein-und Doppelsitzer, aber der Trend ist doch hoffentlich trotzdem deutlich:
Wieso sind unsere Dreiachs-Ul´s so ineffektiv? Wieso brauchen wir soviel PS, um in die Luft zu kommen?
Das es auch anders geht, zeigen Beispiele:
Bryan Allen überquerte am 12.Juni 1979 mit Muskelkraft (0,3PS) den Ärmelkanal. Sein Fluggerät, der Gossamer Albatros. war 32kg schwer.
Und am 23.April 1988 fliegt der Radprofi K. Kanellopoulos mit dem Muskelkraftflugzeug "Dädalus 88" 119 km von Kreta zur Ägäisinsel Santorin.
Nun, obwohl ich in der "Ökohauptstadt" Freiburg wohne
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Ein in Deutschland zugelassenes Ul mit Elektroantrieb gibt es ja schon, den Silent Elektrik Selbststarter:
http://www.airenergy.de/html/ae-1_silen ... egler.html
Der schafft mit seinem 13KW-E-Motor und den Lithium Akkus immerhin 3 Starts auf eine Höhe von ca. 600m, entsprechend einer Motorlaufzeit von 15min.
Das ist der Stand von jetzt, in ein paar Jahren (wenn ein evt. neuer Prototyp dann erstflugfertig ist), könnte die Akkuleistung noch um einiges höher sein.
Der Antrieb wiegt komplett übrigens ca. 45kg, einschliesslich Akkus. Gar nicht so schlecht, oder?
Übrigens wird in diversen Hanglidingforen schon seit einiger Zeit über E-Antrieb diskutiert, womöglich gibt es schon bald funktionierende Lösungen auf Bastelbasis:
http://www.dhv.de/vbulletin2/showthread ... 266&page=1
Der Traum hingegen, eine bezahlbares und alltagstaugliches Solarflugzeug zu bauen, scheitert leider an den Kosten und der Leistung der momentan verfügbaren Solarzellen:
Selbst bei einem Wirkungsgrad von 100% würde bei einer nutzbaren Fläche von 15qm nur eine Leistung von ca. 15KW bereitstehen. Von 100% sind wir aber noch sehr weit entfernt, aber zum Akkuladen reicht´s jetzt schon.
Womöglich wird das erste funktionierende Solar-UL ein Motorgleitschirm sein, denn da hat man einfach mehr Fläche zur Verfügung (25-30qm):
http://solarparaglider.com/
Aber zurück zu unseren Dreiachsern:
15 Minuten (momentane) Flugzeit ist natürlich etwas mager, aber wie wäre es mit einem HCHE (human controlled Hybrid Engine):
Zuerst bräuchte ein leichtes, möglichst effektives einsitziges Fluggerät, das sollte eine ähnliche Leistung haben wie der ULF1 (GZ 15, Sinken 1m/s) oder auch der Mitchell Wing. Wieso eigentlich nicht ein Nurflügler? Es muss nicht unbedingt konventionell aussehen! Auf jeden Fall preiswert (natürlich), einfach zu bauen, leicht, zerlegbar, womöglich auf dem Autodach transportabel. Das geht, seht Euch mal moderne Starrflüglerdrachen näher an, da kann man den ganzen Flügel, der eine Carbon-Torsionsnase hat, einfach zusammenklappen, die Bespannung wird gelöst und die Carbonrippen werden einfach an den Holm geklappt. Man erreicht mit solchen Flügeln, die ca. 35kg wiegen, Gleitzahlen bis 20, abhängig davon, was unten im Luftstrom dranhängt und bremst. Helmut Grossklaus hat für so einen Flügel ein GFK-Trike mit Einziehfahrwerk entwickelt, den Silent Glider M: http://www.silentfamily.com/sgm.htm
das bekommt einen kleinen 15-20PS Einzylinder, den man erstmal nur für den Start benötigt. Ist die Arbeitsflughöhe erreicht, wird manuell auf einen E-Antrieb umgeschaltet (Verbrennungsmotor aus, E-Motor an). Mit dem könnte man dann, bei reduzierter Leistung, 20, 30, 40 Minuten fliegen. In ein paar Jahren, bei besserer Akkuleistung bestimmt länger. Machen die Akkus schlapp, wird das Einzylinderchen wieder angeworfen und man knattert nach Hause.
Zu kompliziert? Wie bekommt man die Leistung zweier Motoren auf einen Propeller?
Gar nicht, man hätte einen grossen Zentralprop für den Verbrennungsmotor, und anstelle eines grossen E-Motors verwendet man zwei kleine symmetrisch rechts und links in den Tragflächen. Die Motörchen gibt´s in dieser Leistungsklasse schon im Modellbaubereich.
Fertig ist die Öko-Dreimot (und gleichzeitig hat man ein Problem: darf ein UL eigentlich 3 Motoren haben?)
Oder?
Grüsse Klaus
Noch was zum schmökern:
http://www.motor-schirm.de/wbb2/thread. ... eadid=2395
(man muss allerdings angemeldet sein)