Der Sunny-Traum!

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busbumde
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Beitrag von busbumde » Di 15. Mai 2007, 08:00

Härtetests müssen eben sein :grin:

Ich habe eben mal versuchsweise ein Video bei youtube hochgeladen, das den x-plane simulator zeigt. Zu sehen ist, leider in mieser Qualität, ein 6 m Sunny mit 250 kg, den ich mit "aussem" Antrieb und Steuerung fix, aber leicht Seitenruder, in ziemlicher Höhe in sehr schlechtes Wetter gestellt und dann dort losgelassen habe.

Man erkennt die Wettereinstellungen leider nicht, aber es ist turbulenter Wind zwischen 20 und 50 Knoten mit heftiger Thermik (und dem Gegenteil). Solche extremen Versuche zeigen schnell, ob die stick fix Stabilität, die grundsätzliche Flugmechanik stimmt, ob das Flugzeug also um alle Achsen stabil ist und aus jeder Lage sofort selbständig abfängt. Ein Sunny muß das machen, selbst unter solchen Bedingungen. Steuerfähigkeit ist dann wieder ein ganz anderes Thema.

Gezeigt wird zwischendrin auch das virtuelle Strömungsfeld, aus dem sich die Mathematik ergibt, die das Modell auf dem Bildschirm fliegen läßt.

Hier der link: http://www.youtube.com/watch?v=lVFYSjFmupg

Ich muß mal schauen, ob ich nicht irgendwo noch eine Szene mit einem Vierradfahrwerk habe von Simsewing, damit mich nicht alle für verrückt halten.
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Beitrag von busbumde » Di 15. Mai 2007, 08:51

So, noch ein altes Filmchen.

Zeigt einen Simsewing mit vier Rädern für all terrain, also diese fetten federnden Tundra-Dinger, dafür habe ich die Fahrwerksbeine relativ fest eingestellt. Gezeigt wird, in mieser Qualität (leider), wie der Flieger auf einer Seite läuft, abhebt und dann eine bewußt typisch danebengehende Landung, bei der der Flieger noch mal wegsteigt und das Höhenruder bis zum Anschlag kommt, der Flieger dann 1 x korrigiert wegkippt und dann auf der Piste einschlägt. Ansonsten würde er trudeln.

Solch ein Einschlag würde den Flieger in realiter zwar beschädigen, (negative g die zum Verlust des Flügels etc führen, habe ich damals nicht eingestellt), aber es kommt ja nur darauf an zu sehen, was die Vier Räder daraus machen. Anschließend eine etwas weichere Landung.

http://www.youtube.com/watch?v=dm6Ekxln2-A
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gero
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Beitrag von gero » Mi 16. Mai 2007, 07:41

Hallo,


<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">
busbumde schrieb am 15.05.2007 10:51 Uhr:
So, noch ein altes Filmchen.

Zeigt einen Simsewing mit vier Rädern für all terrain, also diese fetten federnden Tundra-Dinger, dafür habe ich die Fahrwerksbeine relativ fest eingestellt. ...
</tr></td></table>


Hat was. Das Vierrad-Tundra-Fahrwerk.

Irgendwie sehen die Datenblöcke am Horizint wie Hochhäuser aus, ein netter Innenstadtflugplatz also. Klasse!

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Beitrag von busbumde » Mi 16. Mai 2007, 10:05

Ein wenig erinnert jeder Vierradflieger auch an die Versuche des Flugautos, die immer wieder kommen. Davon halte ich zwar nichts, weil nie ein Flugauto von einer öffentlichen Straße starten wird, aber:

Frauen haben immer Recht. Und Sabine ist schon früh aufgefallen, daß Flugplätze draußen liegen und daß man als Pilot überhaupt nicht irgendwohin kommt, außer auf das heiße staubige Rollfeld und das Cafe daneben. Deshalb gab es früher mal die Überlegung eines Berliner Urologen und Sunny-side-by-side-Piloten, den Flügelverband des Sunny abzustellen und vom Flugplatz in die Stadt zu fahren. Von mir kam die Idee, dabei den Quirl auszulassen und statt dessen einen zentralen Mofaantrieb mittig unter den Rumpf abzusenken, um so einen Antrieb zu erhalten, der nicht das Fahrwerk und auch nicht den Prop braucht.

Ist aber alles nicht so einfach und auch nicht ganz leicht.
Frank
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Beitrag von Frank » Mi 16. Mai 2007, 13:57

Es gab mal - ich glaube mit Hein Gericke im Verbund - ein Doppelsitzer-Trike, das in relativ kurzer Zeit von der Fläche "entbunden" (ich meine über den Prop angetrieben) einfach losfahren konnte, und sogar den Segen des TüV hatte.....
Hat schon was, die Vorstellung, vom Zielflugplatz aus problemlos die nähere Umgebung erkunden zu können.
...''einfach'' Fliegen!!!
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Beitrag von Sunnyklaus » Di 19. Jun 2007, 20:30

Hallo Dieter
Zu birddogs Traum hab ich auch ein paar Gedanken beizusteuern, die Dir als Mastermind des Sunny sicher alle schon begegnet sind. Aber lass mal brainstormen.
Einerseits sind Stephans und Ollis Berichte zum Pancakelanden ermutigend bezüglich Aussteigen mit heilen Knochen. Die Sackfluggeschwindigkeit hab ich mit 3 bis zu 5 m/sek angegeben gesehen (solo oder dual). Das entspricht einem Fallschirmspringer wenn ich richtig liege. Der bricht sich aber auch gerne mal das Sprunggelenk. Dass nicht alle pancakes mit Fahrwerksrohrknoten abgehen ist mir bei dem Unfall 2004 aufgefallen, der im net steht. Das war eine relevante Wirbelkörperfraktur in Bad Pyrmont. http://www.ff-badpyrmont.de/content/view/10/61/ und dabei ist doch eigentlich die Dezeleration die verarbeitet sein will kein richtig großes Problem? Die liegt nur gaaanz knapp oberhalb des erwähnten Fahrrads das in den Heuhaufen fällt. Man könnte die Sitze optimieren und die Aufhängungen energieschluckend bauen, was der vielleicht einfachste und gewichtsmäßig leichteste Umbau wäre. Das wäre das Modell Safety for Pilots. Besagte Helisitze machen das ja auf Hochkostenniveau vor. Andererseits wäre es doch eine konstruktive Herausforderung gleich das Fahrwerk mit entsprechenden ?Wärmewandlern? beim Endausschlag der Landebeine zu versehen? Das würde die Kaltverformung wie Olli das so schön sagte verhindern helfen? Stephan müsste seltener Sunnies schrauben und könnte seinen Flieger in seinem Vorgarten aus 3000 Fuß punktlanden. Dann bräuchte man nur noch eine Art mittelalterliches Katapult und jeder könnte seinen Sunny im Garten landen und mit Schnalzer einen Katapultstart aus dem Garten wieder hinaus schaffen. Auf Reunion gibt?s aber eh keinen Platzzwang nä? Das wäre der Hit in den Medien, na ja das ist jetzt gesponnen. OK das war jetzt sogar ohne Rotwein hingesetzt.
Den Sackflug als das Ungewöhnlichste was der Boxwing zu bieten hat zu einem Standardlandeverfahren weiterentwickeln, das wäre dennoch super?. Eine Ultrakurzlandung ohne Risiko der Lendenwirbelfraktur, das fände ich traumhaft. Das Gewichtsargument ist da beim Sunny nun wirklich nicht vorrangig. Aber bei der Gelegenheit gleich das 4-rädrige Fahrgestell mit cross wind compensation andenken?
Gibt es eigentlich jemanden der die Unfälle beim Sunny mal gesammelt hat? Mich würden die Verletzungsmuster interessieren.

Grüße Klaus
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Beitrag von busbumde » Di 19. Jun 2007, 21:13

Morgen längere Antwort, jetzt Bett :-)
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Beitrag von Stephan » Mi 20. Jun 2007, 03:38

Wir dachten angesichts der vielen seltsamen Landungen die hier alle schon ausprobiert haben auch über gewisse Sachen nach. Z.B. Hartschaum unter den Sitz kleben und solche Sachen. Auf der anderen Seite sagten wir uns dann: wir sind jetzt schon so oft auf den Boden geklatscht und es hat sich nie jemand weh getan dass wir es dann doch gelassen haben. Ich schlug meinen Kameraden dann schüchtern vor dass es vielleicht an der Zeit wäre über normales Landen nachzudenken was bei einigen ungläubiges Kopfschütteln hervorruf: " Geht das?? "
Sie versuchten es und seitdem schraube ich ein kleines bisschen weniger.
Man muss ja nun wirklich sagen dass der Sunny einen immer wieder zum Spielen und Ausprobieren verlockt. Das ist wahrscheinlich der schlimmste seiner Fehler;)

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
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Beitrag von busbumde » Mi 20. Jun 2007, 06:27

Scheiße, den Unfall kannte ich nicht. In meiner Zeit hat es auch ein paar Unfälle gegeben, aber weniger schwere Verletzungen, gebrochene Rippen und ein gebrochenes Bein. Allerdings nach Unfällen, die sonst schwere Folgen gehabt hätten. Ein Sunny flog in die Hochspannung und fiel von da senkrecht herunter, LKW fahren zerrten den Piloten aus dem Sunny und brachen ihm dabei ein Bein, er war unverletzt. Ein andere Pilot war stark zuckerkrank, erlitt im Start mit seinem Targa eine hypoglykämische Krise, wurde ohnmächtig, flog eine Kurve und schlug dann mit der Schnauze zuerst im Boden ein, die Gabel war heile, die Achsen hatten sich nach vorne gewickelt - komplizierte Brüche, wo der Körper seitwärts mit der Rumpfstruktur in Kontakt kam. LBA hat diesen Unfall untersucht und gewogen und gemacht und kam zu dem Schluß, daß dieser Unfall in einem anderen Flugzeug nicht überlebt worden wäre.

Wie es zu dem Unfall in Bad Pyrmont kam, kann ich nicht sagen, ein Motor kann immer mal stottern. Aber beim side-by-side sitzt man - aus Erfahrungen im Sunny-Sport klug geworden - auf Gurten und 30 cm Luft unter dem Po, die solche Verletzungen eigentlich ausschließen. Nun habe ich allerdings gesehen, daß jetzt auch Sitztanks eingebaut werden, wie die reagieren - ob sie weich sind - weiß ich nicht.

Ganz generell bin ich ja genau aus obigem Grund dafür, die Rakete hinten raus zu schießen und den Vogel, wenn mal in größerer Höhe was ist, am Schwanz abzufangen. Mit einem Gurt bis zu einer vorderen Struktur durchgegend im Rumpfrohr. Zum einen kann man so in größetr Not auch mal einen Horizontalcrash am Boden verhinden, Bremsschirm, zum anderen pendelt das Flugzeug nicht auf, und zum dritten schlägt es mit der Nase ein. Diese Belastung verträgt der Mensch in den Gurten bei 7 m/sec = 25 km/h ohne Verletzung, da beim Sunny ja nach vorne hin alles freigeräumt ist. (Cessna-Piloten sterben bei überlebbaren Unfällen an Kopfverletzungen vom Amarurenbrett).

Aber die "Ich hänge am Schwanz-Lösung" ist einfach nicht zu verkaufen, weil alle meinen, ein mit Schirm geretteter Flieger stünde danach wie zum Abflug bereit unbeschädigt auf der Wiese - großer Irrtum.

Beim Sport hatten wir einmal eine leichte Wirbelsäulenstauchung, da die 3 cm unter dem Sitz bis zum Rohr vielleicht etwas wenig "Luft sind". Mehr wäre mir lieber, aber mehr geht beim Sport konstruktiv nicht, und am Anfang habe ich das mögliche Wirbelsäulenproblem, das aber für sehr viele Flugzeuge gilt, nicht gesehen. Ein Grund:

Die ersten Sunnies waren alle deutlich unter 200 kg und da sich die Energie beim Einschlag nach M/2*v*v errechnet, spielt die Geschwindigkeit, hier die Sinkgeschwindigkeit, die ausschlaggebende Rolle. Die ist aber beim Sackflug wieder in erster Linie von der Flächenbelastung abhängig, also vom Gewicht. Ich habe daher in den Handbüchern, die bis auf ein paar Zahlen noch die gleichen sind wie von 1990, ausdrücklich gesagt, daß die Sackfluglandung ein Notverfahren ist, wenn andere Landungen - etwa in felsigem Gebiet - lebensgefährlich sind. Natürlich haben auch damals schon Piloten gerne die Sackfluglandung gezeigt, aber eben mit Flugzeugen, die 100 kg leichter waren und auch entsprechend langsamer gesunken sind. 3,5 m/sec ist das Maximale!!! Und doppelsitzig ist es freiwillig sowieso idiotisch und gemein.

Schade, daß es den Unfall in Bad Pyrmont gegeben hat, garnicht gut, aber in einem anderen Flieger wäre der Pilot vielleicht über die Fläche abgegangen - und dann...

Fortsetzung folgt
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Beitrag von busbumde » Mi 20. Jun 2007, 07:05

Fortsetzung

Aus alle den obigen Gründen bin ich nicht dafür, die Sackfluglandung als Standard einzuführen. Doch es gibt noch einen weiteren Punkt der dagegen spricht:

Beim Sackflugaufschlag zieht die Masse die unteren Flächen an der oberen Fläche, die untere Fläche hat keinerlei Moment gegen diese Wirkung, da sie leicht nach oben gebogen ist. Die obere Fläche knallt auch nach unten, zusätzlich noch außen von der unteren gezogen. Und schaut man sich an, daß die obere Fläche des Sunny bewußt nur mit einem Stiel abgestielt ist, die zwei Spanndrähte zählen hier nicht, dann weiß man, daß die gesamte Energie auf den mittleren Flügelholm geht, von wo aus sie über einen Querträger außenliegend auf alle drei Holme des oberen Flügels verteilt wird. Das hält, das haben wir nachgewiesen. Aber es ist trotzdem nicht sinnvoll, solche Belastungen zum Standard zu machen. Die Belastungen sind hoch, aber offensichtlich denkt keiner so richtig darüber nach, wo sie wohl hingehen!!!

Ich bin Stephan daher sehr dankbar, wenn er seine Freunde wieder auf den Weg der Tugend zurückbringt und Sackfluglandungen genauso wie die bescheuerten 45 Grad Bahnneigungsanflüge zum No go erklärt. Es geht auch anders und sicherer. Spektakulär ist schön, aber eben nicht alles. Und eine Strömung kann an einem plötzlich ausgeschlagenen Höhenruder auch mal abreißen, vor allem von der Unterseite natürlich, und dann ist plötzlich nur noch die halbe Wirksamkeit da. Bei einem Winkel von 45 Grad und einer Höhe von unter 10 m möchte ich dann lieber nicht drin sitzen.

Es ist auch in der Tat so, daß der Sunny wegen seines mechanisch sehr einfachen Aufbaus und seines gutmütigen Flugverhalten jeden, auch den, von dem man es nicht vermutet, reizt, jetzt mal was anders zu machen oder auszuprobieren. Ich kann nur sagen: Das Meiste haben wir damals schon ausprobiert - es ist nicht Serie geworden - also bitte keine Experimente.

Fortsetzung folgt
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Beitrag von busbumde » Mi 20. Jun 2007, 07:06

Fahrwerk: Der Sunny täuscht durch sein sehr einfaches, aber auch enorm gut funktionierendes Fahrwerk viele Piloten darüber hinweg, was los wäre, wenn sie auf einer GFK-Schwinge säßen. Mehr als 20 cm sofort und nur langsam progressiv ansprechender Federweg sind eine Menge und ich habe in einem Filmchen vom LBA einen Sunny Sport gesehen, der sozusagen vom Flachliegen auf der Bahn (mit 80 km/h) wieder 5 m in die Luft sprang. Fahrwerk unversehrt und das LBA kommentierte trocken: Würde ihr Fahrwerk weniger aushalten, wäre der Flieger liegengeblieben und nicht danach noch durch einen Zaun und eine Frau gesemmelt. Pilotenfehler eines Anfängers nach Scheinerhalt auf Flugfest.

Ich würde daher am Fahrwerk hinten wenig ändern wollen. Es ist einfach, billig, es leitet enorme Kräfte an ganz kurzen Hebeln in vertikale Struktur, was will man denn noch mehr. Und es schont den Rücken ganz erheblich.

Gut, ein Vierradfahrwerk mit zwei Rädern vorne außen wäre noch eine Option. Grund: Ein Sunny mit sehr hoch liegendem Schwerpunkt, dem man bei voller Fahrt auf dem Grund volles Seitenruder gibt, neigt dazu, über die obere Fläche seitlich abzurollen. Das ist harmlos, aber der Flieger ist ein bißchen kaputt und der Prop auch. Andere Flugzeuge würden bei solch einem Pilotenfehler - Bugrad voll quer; wenn es nach der Landung herunterkommt - noch ganz andere Sachen machen. Ein Vierradfahrwerk würde dieses Abrollen über die Fläche bei plötzlicher eckiger Richtungsänderung und hoher Geschwindigkeit vermeiden können, aber der Aufwand wäre doch hoch.

Sunnyklaus: Du schiebst, Gewicht wäre ja kein Problem beim Sunny, wohl weil da jetzt 450 kg auf den Zulassungspapieren stehen. Richtig ist aber auch, daß der Sunny für 150 kg Rüstmasse entworfen wurde und dann von uns auf 400 kg Abfluggewicht durch Verstärkungen in den Flächen und an den Flächenübergängen angehoben wurde. Und er fliegt umso besser, umso leichter er ist. Die von Dewald erreichten 450 kg in den Papieren schützen einen natürlich vor LBA und anderen, wenn mal Waagen auf dem Platz stehen. Da ist man dann fein raus. Ob ich die 450 kg aber ausschöpfen würde, das würde ich mir überlegen, denn mit zunehmender Belastung nimmt auch die gewollte Schränkung der Flügel zu und die Leistung wieder ab. Und wehe, jemand ändert was an der Schränkung :twisted: :twisted: :twisted: :twisted:

Auch dazu noch eine Anmerkung an alle Sunnyflieger: Der Sunny (sorry, die Sunny) hat bekanntlich zwei Spannseile zu jeder Fläche hoch und mit ihnen kann man auch ein wenig trimmen. Aber: Das vordere Seil muß im Stand immer leicht stramm sein, das hintere darf locker sein. Dieses hintere gibt vor, um wieviel der Flügel sich schränkt. Also nie voll anziehen, nie :twisted: :twisted: . Stattdessen dem hinteren Seil ein wenig Lose geben und es dann unten am Stil mit einem Gummi gegen das vordere abspannen. Damit ist das Lose aus dem hinteren Seil heraus, aber es kann jederzeit noch ein wenig nachgeben. Verstanden?

Ich habe neulich einen Sunny gesehen, bei dem waren die Seile einfach nur stramm gezogen - falsch! Unten am Stiel muß ein Gummi sein, der das hintere, etwas loseren Seil gegen das strammere vordere zieht und somit das Lose rauszieht, damit das Seil nicht schwingt oder in Boen ruckartig auf fest geht.

Vieles hat seinen Sinn am Sunny, auch kleine Gummis. Und ich schreibe das hier, damit dieser Sinn nicht in Vergessenheit gerät, nicht um belehrend zu wirken. Das tu ich sowieso, ich weiß :sad:
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Beitrag von busbumde » Mi 20. Jun 2007, 07:40

Nochmal ich als Verfechter des geringen Gewichts, solange es nicht um mich selbst geht: Die frühen Sunnies flogen doppelsitzig mit etwas Glück mit 350 kg MTOW durch die Gegend und hatten 65 PS, also rund 5,4 kg pro PS. Und sie stiegen dann einem C22 in allen Belangen davon, der
war dagegen in allen Achsen eine lahme Ente. (Sorry C22-Fans)

Bringt man den Sunny auf 450 kg MTOW und will potentiell die gleiche Leistung haben, so braucht man 450:5,4=83 PS. Also einen 912, der dann auch gleich das notwendige Mehrgewicht mit sich bringt.

Trotzdem: Ich halte den BMW auf dem side-by-side, wie ihn Sunnyklaus jetzt bekommt, für einen schönen Antrieb - Vier-Takt etc. Aber es ist dann trotzdem nicht der gleiche Flieger wie ein alter Sunny Sport, was die Leistung anbetrifft. Es ist dann eher so, wie wenn man den neuen Golf GTI gegen den UR-GTI Probe fährt. Der alte machte alles irgendwie leichter und gokarthafter als der Neue, auch wenn der mehr PS hat.

Freu' Dich also auf einen neuen GTI-Sunny, Sunnyklaus :D
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Beitrag von Sunnyklaus » Mi 20. Jun 2007, 12:04

Superinteressant, vielen Dank. gibt`s jemand der die Unfälle mal gesammelt hat? LBA-link oder so?
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Beitrag von busbumde » Mi 20. Jun 2007, 15:39

Ich hoffe, das waren so ziemlich alle gravierenden Unfälle von 150-160 Sunnies mit zusammen jetzt vielleicht 40-50.000 Flugstunden. Einen erwiesenen Selbstmord gibt es noch in Frankreich, der hat mir sehr weh getan, aber ich hatte dafür später Verständnis.

Aber 5 Crashs mit Verletzten wären ja eine halbwegs gute Marge. Alle 10.000 Stunden einer. Verbogene Rohre hat es schon mehr gegeben, doch nie nach einem Strukturversagen, sondern eher nach Risikofreude, Motorausfall, Ungeübtheit, Pech. In dieser Reihenfolge. Und da war der Sunny immer ein guter Rundumschutz.
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Beitrag von Sunnyklaus » Mi 20. Jun 2007, 16:37

Stephan, könntest Du nicht mal ein paar schöne pics von Sunnies auf Reunion rüberschicken? Ein Paar Fotos aus dem Flieger im Landeanflug oder über den Strand. Ich bin derart auf Flugentzug und komme so richtig ins Schwärmen wenn ich mir die Perspektive von Oben über Deine phantastische Insel vorstell und das dann noch ohne dieses scheussliche 152er Brett vorm Kopf. Einfach nach vorne rausgucken. Das wird sich legen wenn ich erst in der eigenen Maschine sitze aber zur Zeit ist es fast nicht auszuhalten. Derart klasse Wetter und ich muss noch bis August warten. Ein paar Pics? Merci
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