Ist eine C22 für mich die Richtige?

Sherpas, Föxe und C22

Moderator: Moderatorenteam

Antworten
ulwilli
Beiträge: 16
Registriert: Di 17. Aug 2010, 08:42

Ist eine C22 für mich die Richtige?

Beitrag von ulwilli » Di 17. Aug 2010, 09:22

Hallo, ich bin absolut neu in diesem tollen Forum. Mach gerade die SPL-F auf einer C42 und bin kurz vor der Endprüfung.
Ich träume davon, nächste Saison mit meiner -Moni- luftwandern zu gehen, daher möglichst viel aus der Luft sehen können.
Bin auf der Suche nach einem bezahlbaren Luft-Sport-Gerät auf die C22 gestoßen. Mein Fluglehrer sagte mir gleich, dass man im verein auch damit geschult habe, aber viele Probleme mit dem 2-takt hatte, daher solle ich den 912er (Heizung???) nehmen (übermotorisiert?). Das Landen sei nicht mit der C42 vergleichbar, aber akzeptabel.
Meine ehrliche Frage: ist 2-3 Stunden flugzeit mit einer c22 entspannt zu machen? Fliegt sie gut ausgetrimmt ruhig und zielstrebig (wie C42)? Ist sie gutmütig (was ist das?)?
Sorry, dass ich derartige Fragen stelle, aber nur so erfahre ich vorher wie es hinterher sein könnte.
Danke
ULWilli
quax2000
Beiträge: 1000
Registriert: Mo 3. Sep 2007, 13:50

Beitrag von quax2000 » Di 17. Aug 2010, 10:01

Moin,

die C22 ist ein ordentliches UL. Mit dem 912 hast Du auch einen außerordentlich zuverlässigen Motor. Die Zuverlässigkeit wäre mir wichtiger als die Leistung. Heizung ist möglich aber nicht besonders wirksam. 2-3 Stunden fliegen war für mich kein Problem. Sie fliegt ziemlich stabil. Gutmütig heißt dass Fehler nicht gleich in einer Katastrofe enden. Und ja, ich würde sie als gutmütig bezeichnen. Dann noch schön das Bugrad und die Trimmung im Auge behalten. :-)
Am Besten machst Du auf dem Vogel eine Einweisung bevor Du solch ein Teil kaufst.
Benutzeravatar
pehy
Beiträge: 240
Registriert: Di 17. Feb 2009, 15:12
Wohnort: Greifswald

Beitrag von pehy » Di 17. Aug 2010, 10:18

Wir haben eine C22 mit 912er als Vereinsmaschine. Sie fliegt sie sich völlig problemlos, ist aber auch recht laut in der Kabine. Zu zweit fliegt unsere schön geradeaus, alleine muß man immer etwas nach rechts gegendrücken. Mit dem 912er steigt sie wie verrückt, auch zu zweit und bei warmem Wetter. Landen geht dank schlechter Gleitzahl sehr gut, und die Landeklappe kann man auch nicht aus Versehen vergessen. :D Man hat eine perfekte Sicht auf die Landschaft und die Sitze sind auch bequem. Selber würde ich mir keine kaufen, da mir der Treibstoffverbrauch zu hoch ist.

Auch von Vorteil ist der einfache, übersichtliche Aufbau. Man kann fast alles selber reparieren und Ersatzteile sind problemlos zu bekommen.

Grüße, Peter
ulwilli
Beiträge: 16
Registriert: Di 17. Aug 2010, 08:42

Beitrag von ulwilli » Di 17. Aug 2010, 14:44

Hallo, danke schon mal für diese für mich aussagefähigen Antworten. Ich wollte wohl eh meinen Fluglehrer zum Kauf sowie zur Einweisung mitnehmen. Laut Angabe soll der Verbrauch bei ca. 13 - 14 ltr liegen, die Reisegeschwindigkeit wohl bei ca. 120 Km/h. Kann man eine Heizung nachrüsten?

Grüße

Ulwilli
Stephan
Beiträge: 1814
Registriert: Sa 29. Jan 2005, 05:00
Wohnort: Réunion -France

Beitrag von Stephan » Di 17. Aug 2010, 18:54

Hallo Willi, sei erstmal herzlich willkommen hier. Und hörst Du wohl sofort auf Dich für solche Fragen zu entschuldigen?! Genau dazu ist doch dieses Forum da! Meinst Du die etwas Erfahreneren hier sind mit ihrem Wissen auf die Welt gekommen? :lol: :lol:
Ich hab auch eine C22 mit 912 unter anderen Fliegern, bin sie aber nur einmal vor der Restauration geflogen. Ich fand sie einfach nur extrem simpel. Habe auch noch einen Weedhopper, ebenfalls mit 912 der vergleichbar ist. Ansonsten bin ich natürlich wie bekannt Sunnyfan.
Aber mit der C22 kannst Du wirklich nichts falsch machen. Einfach zu fliegen, einfach zu landen, einfach zu reparieren. Wie es sich eben für ein richtiges Ul gehört. Zur Heizung kann ich nicht viel sagen. Sollte aber ohne weiteres machbar sein. Ich wäre mehr an einer Klimaanlage interessiert. :lol:

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
Benutzeravatar
tiniro01
Beiträge: 645
Registriert: Fr 4. Feb 2005, 22:11
Wohnort: ...ohne festen Wohnsitz

Beitrag von tiniro01 » Di 17. Aug 2010, 21:09

Welcher Flieger ist simpler zu fliegen als ein C22?

Mir fällt keiner ein.
Das Ding fliegt irgendwie immer, solange der Prop vorne dran zieht.
Vorwärts so schnell wie rückwärts. :)
Ist für meinen Geschmack aber zu träge und unpräzise in den Rudern, verzeiht dadurch aber auch manchen nervösen Schlenker am Knüppel.
Richtige Probleme mit der Statik oder der Aerodynamik hats in der ganzen Bauzeit nie gegeben.
Da gibts von anderen Geräten ganz andere Stories.

Ob es aber der 912 sein muß, weiß ich nicht.
Da ist mir das Ding zu kopflastig und die Leistung kann das Gerät mit seinem Profil und dem ganzen offenen Aufbau eh nicht umsetzen.

Wir haben damals zweisitzig mit 38 PS geschult und kamen auch vom Boden weg.
Die offene Version später mit dem 462er und 52 PS war dann schon richtig gut, auch in der Platzrunde.
Dieser Motor ist auch ziemlich zuverlässig, wenn er in gepflegtem Zustand mit nicht zu hoher Stundenzahl ist.

Die späteren 532er und auch 582er hatten mit 64 PS ein ähnliches Leistungsgewicht wie mit dem schweren 912er.
Aber vor allem der 582er hat bis heute einen sehr schlechten Ruf (auch wenn hier sicher gleich wieder Leute kommen, die jemand kennen, der jemand kennt und 2000 Stunden problemlos...).
Fakt ist, daß wir die Dinger reihenweise getauscht haben.

Ich würde eher nach dem allgemeinen Erhaltungszustand (Segel; Rohre gerade) als nach dem Motor sehen.
Der ist eh am schlechtesten von außen einzuschätzen.
Leider sind die Geräte manchmal durch viele Hände gegangen und entsprechend verbastelt.
Nimm Dir jemand mit, der sich da gut auskennt.

Richtig falschmachen kann man mit dem Vogel aber eigentlich kaum was.

Viel Spaß da und hier.
Gruß Gert
Benutzeravatar
suraki
Beiträge: 27
Registriert: Mi 13. Jan 2010, 16:19
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von suraki » Mi 18. Aug 2010, 12:48

Ich habe 1992 auf einer C22 geschult und bin - wie viele andere auch - bei dem Flieger hängengeblieben, der mir am vertrautesten war. Drei Monate nach Scheinerhalt erwarb ich dann eine 1 1/2 Jahre alte C22A mit dicker Fläche und 582er. Da ich nie den Ehrgeiz hatte, meine gesamten Geldmittel in die Fliegerei zu stecken und es mir reicht, am Wochenende für 1-2 Std. einen Logenplatz am Himmel zu haben, bin ich bis heute auch der C22 treu geblieben (vielleicht liegt's auch daran, bei Norbert Treu geschult zu haben :roll:). Mittlerweile habe ich über 1000 Flugstunden in dem Flieger verbracht und bereue es nicht.

Leider habe ich letztes Jahr meine schwarz/gelbe Hummsel mit einem Überschlag bei der Landung zerlegt. Meine eigene Schuld, weil das stark flatternde Höhenruder nach dem Reißen des Trimmruderbowdenzugs mich im Stress viel zu schnell hat anfliegen lassen. Wär ich cooler gewesen, hätte das Bugrad gehalten (deshalb hat Foxi/Quax2000 dies oben explizit erwähnt :wink:) und ich hätte auch diese Landung problemlos managen können. Nun ja, hinterher ist man schlauer - auch in Hinblick auf die passive Sicherheit der C22. Denn trotz des wirklich heftigen Überschlags sind meine Frau und ich nahezu unverletzt dem Schrott entstiegen, der Konstruktion und dem Überrollbügel sei Dank.

Da ich es nicht lassen konnte, stand bereits wenige Wochen später eine neue Gebrauchte bei uns im Hangar. Diesmal eine C22 C mit 912er und dünner Fläche. Neben der höheren Motorleistung begeistert mich vor allem der erheblich geringere Spritverbrauch des 912ers. 12 Ltr. (bei 4000 rpm) gegenüber 18 Ltr. beim 582er sind schon ein finanzielles Argument. Allgemein macht der Motor - nicht zuletzt wegen des zivilisierteren Sounds - einen sehr viel solideren Eindruck als der Zweitakter (den ich in 16 Jahren aber auch nur einmal tauschen mußte). Eine störende Kopflastigkeit des schwereren 912ers ist mir auch nicht aufgefallen.

Dem positiven Eindruck der neuen Motorisierung steht nach meinem Gefühl eine geringfügig größere Instabilität im Reiseflug gegenüber. Mag sein, daß dies an den dünneren (nervöseren) Flächen liegt, denn beim Vorgänger mit der dicken Fläche konnte ich problemlos nach der Austrimmung alle Ruder loslassen und das Ding flog unverrückbar garadeaus. Mein jetziger ist nicht ganz so gutmütig und möchte zumindest immer einen Finger am Knüppel haben, um dem Drang nach einem Wegdriften schnell begegnen zu können. Ist aber nicht so schlimm, wie es sich vielleicht anhört - unübertrefflich einfach und simpel ist die C22 immer noch zu handeln.

Wessen Selbstwertgefühl also nicht vom Baumuster abhängt, wem ein Radius von 250 Km (entsprechend ca. 2 1/2 Std. sichere Flugzeit) ausreicht und wer einfach nur gemütlich die Landschaft durch helicoptermäßig große Panoramafenster genießen möchte, dem sei die C22 nachdrücklich ans Herz gelegt. Ein knuffeliger Flieger!

Bernd
ulwilli
Beiträge: 16
Registriert: Di 17. Aug 2010, 08:42

Beitrag von ulwilli » Do 19. Aug 2010, 09:07

Liebe C22 Flieger.
Also, mal ganz ehrlich. Bei diesen Feedbacks ist mir richtig warm um,s Herz geworden. Man merkt die Ehrlichkeit dieser Aussagen. Einfach toll. Ich fühle mich in diesem Kreis sehr gut aufgehoben! Ich weis noch, wie ich vor fast einem Jahr neben den 2 Vereinsfliegern C42 zum ersten Mal eine C22 stehen sah. Ich fand sie im Vergleich zu anderen Fliegern eher "hässlich". Nun, ein Jahr später, nach vielen Überlegungen (was erwarte ich vom Fliegen, wieviel Geld und Zeit kann ich dafür aufwenden) bin ich schon fast -verliebt- :D in diesen Flieger. Dank auch eurer Aussagen denke ich nun: das ist es! :P . Ich merke, ich würde mich wohl fühlen in dieser Gemeinde der C22 Flieger.
Up in the air!
Willi
Stephan
Beiträge: 1814
Registriert: Sa 29. Jan 2005, 05:00
Wohnort: Réunion -France

Beitrag von Stephan » Do 19. Aug 2010, 09:48

Na endlich mal wieder ein neuer - richtiger - UL Flieger. :D

Gruss Stephan
Lässt sich niemals durch den Amtsschimmel vom Himmel holen...
Frank
Site Admin
Beiträge: 886
Registriert: Mo 31. Jan 2005, 09:50
Wohnort: Weserbergland - EDVI
Kontaktdaten:

Beitrag von Frank » Do 19. Aug 2010, 11:22

Hallo Willi,

auch von mir ein herzliches Willkommen in dieser Runde!

Ich bin gespannt auf Deine ersten Erfahrungen mit der C22 - es ist ein wenig Umgewöhnung von der 42 kommend, aber ein erfrischend einfaches Fliegen!

Gibt Laut, was die weitere Entwicklung anbetrifft!

LG, Frank
...''einfach'' Fliegen!!!
Benutzeravatar
der_aeronaut
Beiträge: 150
Registriert: Mi 26. Mär 2008, 20:25

Beitrag von der_aeronaut » Do 19. Aug 2010, 11:43

Hallo Willi,
herzlich willkommen!
Ich habe selbst eine C22 gehabt. Es ist ein toller und bezahlbarer Einstieg. Tolle Sicht und es macht Spaß. Ich habe sie selbst warten können, etwas was ich heute bei meiner C42 nicht mehr mache. Meine Vorredner haben Alles ansonsten gesagt, ich selbst hatte den 582 er Blaukopf gehabt und es gab bei mir keine Probleme. Habe auch sehr viel Wert auf das Oel gelegt. Letztlich ist es eine Geschmacksfrage und Einstellung, ob 912 er oder 582 er.
Ich kann über den 2 Takter nichts negatives sagen.
Laß Dich auf jeden Fall von einem Fluglehrer einweisen. Das Landen ist etwas anders als bei der C42, nicht kritisch und auch kein Hexenwerk, man sollte es nur vorher ein paar mal mit Aufsicht gemacht haben.
Wenn Du in den Marktplatz schaust, wird dort gerade eine C22 angeboten.
Viele Grüße
Antworten